Es war der Argentinien-GP, in dem Valentino Rossi im Vorjahr erstmals so richtig zeigte, dass er in der laufenden Saison ganz heiß auf seinen zehnten Titel in der Motorrad-Weltmeisterschaft ist. Im Gegensatz zu seinem Sieg beim Auftakt in Katar profitierte er nicht von Helmproblemen oder Fahrfehler seiner Gegner, sondern rang Marc Marquez in einem großartigen Duell wortwörtlich nieder. 25 Punkte für den Doktor, null für seinen jungen Herausforderer. Glaubt man Rossi, war die damalige Kollision Auslöser für den persönlichen Kleinkrieg der ehemaligen Kumpels. Dennoch ist Altmeister Rossi entschlossen, am Sonntag an sein Rennen aus dem Vorjahr anzuknüpfen. Dieses Mal sogar mit einer deutlich besseren Ausgangsposition!

Bei seinem Sieg 2015 war Rossi ja nur von Rang acht ins Rennen gegangen, am Sonntag steht er auf Startplatz zwei direkt neben Marquez. "Im Vorjahr war mein Qualifying hier schlecht, das Rennen aber fantastisch. Dieses Jahr war das Qualifying schon gut und ich hoffe, dass das Rennen noch besser wird", verriet der Yamaha-Pilot seinen Wunsch für den zweiten Grand Prix des Jahres. Rossi bleibt aber trotz seines besten Qualifying-Ergebnisses seit dem Japan-GP im Vorjahr realistisch. "Ein Startplatz in der ersten Reihe ist natürlich eine gute Ausgangsposition. Es ist aber eben erst Samstag und bis zum Rennen kann sich so viel verändern. Wir müssen erst sehen, wie das Wetter wird, denn momentan sieht es da draußen ziemlich finster aus", meinte Rossi am Samstagabend. Tatsächlich liegt die Regenwahrscheinlichkeit am Sonntag bei über 50 Prozent.

Im Vorjahr kam es in Argentinien zum ersten großen Krach zwischen Rossi und Marquez, Foto: motogp.com
Im Vorjahr kam es in Argentinien zum ersten großen Krach zwischen Rossi und Marquez, Foto: motogp.com

Im vergangenen Jahr war es ja oft gerade schlechtes Wetter, dass Rossi in den Rennen half, wie etwa in Misano, Silverstone oder Motegi. Dennoch wünscht sich der erfahrenste Pilot der MotoGP keinen Regen: "Ich hoffe auf ein Trockenrennen." Vielleicht auch, weil es Rossi nach Problemen am Freitag in den Samstagtrainings endlich gelungen war, ein gutes Gefühl für seine Yamaha zu finden. "Wir haben mit dem Team sehr gut gearbeitet und die Balance des Motorrads massiv verbessert. Dadurch habe ich mich in den Trainings drei und vier schon wohlgefühlt und konnte konzentriert in das Qualifying gehen. Da sind mir dann auch ein paar gute Runden gelungen", erklärt Rossi die Fortschritte mit der M1.

Streckenentwicklung hilft Rossi und Yamaha

In die Karten spielte Rossi und Yamaha aber auch die Tatsache, dass die am Freitag noch extrem schmutzige Strecke bis zu den MotoGP-Sessions am Samstag bereits ausreichend Grip aufgebaut hatte. Auf rutschiger Oberfläche schienen nämlich die Hondas deutlich besser zurechtzukommen. "Das hat uns auf jeden Fall geholfen", gibt Rossi zu. "Jetzt macht es schön langsam wieder Spaß, hier zu fahren und ich kann mich ans Limit herantasten. Am Freitag war es echt brutal schwierig. Heute hatten wir aber mehr Grip und das Fahren war generell weniger anstrengend. Die Verhältnisse im Qualifying waren ideal, aber leider können wir uns nicht aussuchen, wie das Wetter im Rennen wird."

Ebenso wenig kann Rossi den Ausgang des Grand Prix am Sonntag vorhersagen. Eine Ahnung hat er aber bereits. "Marquez ist wohl ein wenig schneller als ich, aber nicht besonders viel", so der Vorjahressieger. Wenn das mal keine vielversprechende Prognose ist...