Man hätte beim Auftakt zum Argentinien-GP sicher mit vielen gerechnet, aber bestimmt nicht mit Jack Miller auf Bestzeiten-Kurs. Doch genau mit solchen soliden Leistungen machte der Australier beim Freitags-Training in Südamerika auf sich aufmerksam. Zu Beginn der Vormittags-Session war Miller noch in den tiefen 1:45er Zeiten unterwegs, doch in seinem zweiten Run auf harten Vorder- und Hinterreifen blühte der Marc-VDS-Pilot dann auf.

In seiner elften Runde setzte Miller mit einer 1:44.774 die bis dato beste Rundenzeit der Session und sicherte sich damit den ersten Rang in der Zeitenliste. Dreimal unterbot er diese Bestzeit noch selbst, bevor er jedoch nach einer so starken Session auf den achten Platz zurückgereicht wurde. Trotzdem ist Miller mehr als glücklich mit seinen bisherigen Leistungen: "Ich bin total zufrieden mit dem heutigen Tag. Das Bike scheint hier gut zu funktionieren", so Miller. Auch im Vorjahr erzielte er mit der LCR-Honda auf argentinischem Boden bereits gute Ergebnisse. Während Teamkollege Cal Crutchlow auf dem Podium landete, fuhr Miller mit dem zwölften Rang den Sieg in der Open-Kategorie ein.

Schockmoment: Berührung mit Rossi

Die Strecke in Termas de Rio Hondo scheint dem Australier gut zu liegen. "Es ist nicht nur so, dass ich hier schnell bin", erklärt Miller. "Ich bin auch konstant und schnell auf gebrauchten Reifen. Die Bedingungen auf der Strecke ändern sich in jeder Runde, aber bisher konnte ich mich an alles anpassen." Das beweist auch das Nachmittags-Training, in dem Miller nur hinter seinen Marken-Kollegen Marc Marquez und Dani Pedrosa, sowie Suzuki-Pilot Maverick Vinales landete. Seine Bestzeit von 1:42.375 fuhr Miller in der 14. von insgesamt 17 Runden, während er vorher 1:44er-Zeiten fuhr.

Silverstone 2015: Hier räumte Jack Miller seinen Teamkollegen Cal Crutchlow ab, Foto: Milagro
Silverstone 2015: Hier räumte Jack Miller seinen Teamkollegen Cal Crutchlow ab, Foto: Milagro

Einen kleinen Schreck musste Miller am Ende des zweiten Trainings dann doch verkraften. "Die einzig enge Sache war mein Beinahe-Zusammenstoß mit Valentino Rossi in Kurve acht", gibt Miller zu. "Er hat ein bisschen spät gebremst und ich dachte, ich hätte mehr Bremsleistung, deshalb haben wir uns kurz berührt. Ich habe befürchtet, dass ich ihn vielleicht zum Stürzen gebracht habe, aber zum Glück ist das nicht passiert."

Die ungestüme Art des Australiers hat auch schon Crutchlow zu spüren bekommen. Beim letztjährigen Silverstone-GP wagte Miller ein etwas zu optimistisches Manöver und katapultierte sich und seinen damaligen Teamkollegen aus der Top-5 direkt ins Kiesbett.