Der SepangClash hat die MotoGP verändert, das würde heute niemand mehr bestreiten. Doch in der legendären Pressekonferenz von Sepang im vergangenem Jahr nahm Valentino Rossi auch Bezug auf den Argentinien-GP 2015. Schon ab diesem Zeitpunkt soll Marc Marquez seine Rache geplant haben. Ein Jahr später nehmen Rossi und Marquez zu dem Kampf Stellung.

Auch ein halbes Jahr nach dem SepangClash und ein Jahr nach dem letzten Argentinien-GP ist die Atmosphäre zwischen den MotoGP-Giganten Marquez und Rossi noch immer angespannt. Marquez versuchte im Vorjahr trotz falscher Reifenwahl alles, um sich an Rossi vorbei aufs höchste Treppchen zu kämpfen. Resultat dieser falschen Entscheidung waren ein Sturz und 20 sinnlos verschenkte WM-Punkte. Während sich Marquez im Vorjahr sicher war, alles richtig gemacht zu haben, sieht der ehemalige Weltmeister die Sache 2016 etwas anders. "Letztes Jahr habe ich im Rennen einen Fehler gemacht", räumt Marquez ein. "Ich habe den weichen Vorderreifen gewählt und hatte viele Blasen an den Reifen."

Nachdem Marquez 2015 auf die harte Tour lernen musste, was es heißt, eine Saison kampflos zu verlieren, sieht er das Rennen nun mit anderen Augen. "Ich habe viel Zeit verloren und hätte einfach die 20 Punkte mitnehmen sollen", versteht der Honda-Pilot nun. "Es waren nur noch zwei Runden. Ich habe versucht, mit ihm [Rossi, Anm. d. Red.] zu kämpfen, aber er war viel schneller als ich. Der Unfall war mein Fehler. Es wäre in dieser Situation besser gewesen, wenn ich den zweiten Platz behalten hätte."

Speziell: Rossi feierte den Sieg in Argentinien 2015 im Maradona-Trikot, Foto: motogp.com
Speziell: Rossi feierte den Sieg in Argentinien 2015 im Maradona-Trikot, Foto: motogp.com

Von Racheakt oder Fehler seitens Rossis keine Spur. Auch der Yamaha-Pilot bemüht sich, kein weiteres böses Blut fließen zu lassen. "Marc war ziemlich weit weg, aber ich konnte zu ihm aufholen, weil ich mich gut gefühlt und die richtigen Reifen gewählt habe", blickt Rossi zurück. "Ich konnte aufholen und auf den letzten zwei Runden noch einen Kampf mit ihm beginnen. Leider haben wir uns zweimal berührt und Marc ist gestürzt."

Wer bei Rossi Schadenfreude oder schlimmeres vermutet, liegt falsch. Der Doktor zügelt seine Tiraden gegenüber Marquez. "Sein Sturz ist sehr schade, denn es hätte ein schöner Kampf werden können", zeigt sich Rossi enttäuscht. Ob die Situation zwischen Rossi und Marquez ohne den Argentinien-Sturz heute eine andere wäre, vermag niemand zu sagen. Auch Rossi nicht: "Ob es etwas geändert hätte, weiß ich nicht."