Neues Jahr, gleiches Spiel. Zumindest ansatzweise, nachdem hinter Weltmeister Jorge Lorenzo Marc Marquez und Andrea Dovizioso beim Saisonauftakt auf dem Podium landeten. Während man mit Lorenzo und den in Katar immer starken Ducatis rechnen konnte, ist das Honda-Podium doch eine kleine Überraschung. Vor allem für den Honda-Piloten selbst: "Wir hatten einen harten Winter und wenn mir jemand am Mittwoch gesagt hätte, dass ich aufs Podium fahren würde, hätte ich ihn nur gefragt, wo ich das unterschreiben soll", scherzt Marquez nach dem Rennen. "Als ich dann aber Zweiter werden konnte, hatte ich zwei Stimmen im Kopf: Emilio hat gesagt, ich soll das Rennen beenden, aber Marc Marquez wollte zurückkommen und angreifen."

Dieser Angriff ist dem alten Marquez gelungen. Am Start verlor der zweifache MotoGP-Weltmeister noch gewaltig, kämpfte sich kurz darauf aber an Erzfeind Valentino Rossi vorbei. Nachdem er auch noch von Andrea Iannones Sturz profitierte, landete Marquez sicher auf dem Podium. Ein einfacher Kampf war es dennoch nicht, wie der Honda-Pilot betont. "Ich wusste, dass ich viel im letzten Sektor verloren habe. Auch im Rennen, deshalb war er schwer, andere Fahrer zu überholen."

An Rivale Dovizioso biss sich Marquez deshalb auch bis zum bitteren Ende die Zähne aus. Nicht zuletzt, weil man in Sachen Reifenwahl nicht die besten Voraussetzungen hatte. "Auf dem weichen Hinterreifen hätte ich das Rennen nicht zu Ende fahren können, deshalb habe ich mich für den Harten entschieden", erklärt Marquez. Mit diesem Pneu fuhr Lorenzo allerdings an die Spitze."Während des Rennens habe ich verstanden, das Jorge und die Ducatis auf den weichen Hinterreifen unterwegs waren und dachte, sie würden langsamer werden, aber genau das Gegenteil war der Fall."

Trotzdem gibt Marquez zu, im Vorfeld von einem anderen Ergebnis ausgegangen zu sein. "Im Rennen wäre ich zufrieden gewesen, wenn ich auf den vierten Platz gefahren wäre", lautet Marquez' Einschätzung, die auf den Erfahrung der letzten Monate fußt. "Während der Tests sind wir auf dieser Strecke eine Sekunde pro Runde langsamer als Jorge gewesen. Wir waren auf dem achten, neunten oder zehnten Rang und 1.5 Sekunden von der Spitze entfernt. Das war hart für mich und ich war sehr besorgt."

Davon war im Auftakt-Rennen der MotoGP allerdings nichts mehr zu sehen. Das stellte auch Marquez verwundert fest. "Jetzt waren wir im Rennen nur zwei Sekunden hinter Jorge", freut sich der Spanier. Mit einem eventuellen Wechsel des Fahrstils aufgrund der Michelin-Reifen hat dieser plötzliche Erfolg allerdings nichts zu tun. "Für mich hat sich am Fahren nicht viel verändert", ist sich Marquez sicher. "Ich pushe immer noch viel am Kurveneingang, slide viel und bremse entweder genauso oder vielleicht sogar noch später als mit den Bridgestone-Reifen. Das Limit ist zwar erreicht, aber ich muss so fahren, um mit den anderen Fahrern mitzuhalten." Wahrscheinlich hat deshalb der alte Marc Marquez pünktlich zum Saisonende ein Comeback gewagt.