Gleich zu Beginn des Warm-Ups zeigte der Doktor auf: Valentino Rossi setzte mit 1:57.220 die erste Marke. In der folgenden fliegenden Runde steigerte er sich sogar schon in die 56er-Zeiten, allerdings setzte Andrea Iannone mit 1:56.126 gleich einen drauf. Scott Redding schob sich kurzzeitig noch vor Pole-Setter Jorge Lorenzo auf den dritten Rang. Die Werks-Hondas unterdessen hatten im Renntrimm genau wie die Suzukis anfänglich Schwierigkeiten, auf Tempo zu kommen. Zur Session-Halbzeit gelang Marc Marquez dann aber doch eine bis aufs Tausendstel identische Zeit zu Iannones Marke.

Dann begann der Schlagabtausch der Spitzenfahrer: Lorenzo, Marquez und Vinales fuhren mit noch acht Minuten auf der Uhr alle hohe 55er-Zeiten, während Rossi auf Rang fünf zurückgereicht wurde. Dani Pedrosa kam unterdessen überhaupt nicht in Fahrt und lag mit fast drei Sekunden Rückstand zeitweise auf dem zwanzigsten Rang, während Stefan Bradl zum ersten Mal am Wochenende einige Zehntel fand und vor seinem Teamkollegen Alvaro Bautista auf Rang 16 fuhr, allerdings wurde er im Endspurt noch auf 18 verdrängt. Sechs Minuten vor Schluss gelang Marquez mit 1:55.497 eine neue Bestzeit, die er auf der folgenden fliegenden Runde noch um eine knappe Zehntelsekunde unterbot. Rossi, der sich in dieser Session nicht mit seinem Teamkollegen ins Gehege kam, verbesserte seine Zeit zwar, musste aber mit dem vierten Platz hinter Lorenzo Vorlieb nehmen.

Die Platzierungen: Die schnellste Zeit im Renntrimm setzte Marquez, dahinter ordneten sich Vinales, Lorenzo und Rossi ein. Die fünftbeste Warm-Up-Zeit gelang Dovizioso vor Iannone und Crutchlow. Redding wurde Achter, auf Rang neun landete Pol Espargaro. Gerade noch in die Top Ten fuhr Smith, Pedrosa kam nur auf Rang elf. Bradl lag am Ende auf Rang 18.

Die Zwischenfälle: Fünf Minuten vor Schluss stürzte Yonny Hernandez in Turn 16, blieb aber unverletzt. Nachdem die karierte Flagge schon geschwenkt wurde, verbremste sich Marquez in Turn 12 und musste den Notausgang benutzen. Beim Probestart nach Session-Ende würgte Crutchlow seine Kunden-Honda ab und musste erst einmal schieben.

Das Wetter: Das Warm-Up ist in Katar die MotoGP-Session, die zur frühesten Tageszeit startet. Das Flutlicht im Golfstaat war zwar schon an, gleichzeitig stand die Sonne aber noch knapp über dem Horizont, so dass die Session im Prinzip bei Tageslicht stattfand. Dementsprechend warm war auch der Asphalt noch, bei 33 Grad unterschieden sich die Bedingungen deutlich vom Grip-Level im Qualifying. Die Lufttemperaturen waren mit 23 Grad angenehm. Der starke Wind vom Vortag hatte sich ebenfalls rechtzeitig zum Rennsonntag gelegt.

Die Analyse: Das Katar-Warm-Up demonstrierte vor allem zwei Dinge: Die Spitze in der MotoGP ist unheimlich nahe zusammengerückt und es könnten diese Saison einige Fahrer mehr vorne mitmischen. Vier verschiedene Hersteller stehen in den Top fünf, jeder mit Vorteilen in einem anderen Streckenabschnitt. Außerdem zeigte sich wieder, dass die neuen Michelin-Pneus einige Runden brauchen, um Top-Performance zu liefern. All das, zusammen mit der Aussicht, dass sich der Asphalt noch um einige Grad abkühlen wird, ehe das MotoGP-Rennen gestartet wird, verspricht ein extrem enges und spannendes Auftaktrennen.