Während die Formel 1 mit ihrem neuen Qualifying-Modus beim Saisonauftakt nur für Langeweile sorgte, war in der MotoGP schon am Samstag mächtig Spannung geboten. Im ersten Qualifying auf Michelin-Reifen, in dem alle Piloten einen Boxenstopp einlegten, war der Kampf um die Pole Position bis zur letzten Sekunde offen. Jorge Lorenzo, der seine schnellste Runde bereits im ersten Outing gesetzt hatte und sich nach einem Fehler später nicht mehr verbessern konnte, behielt aber schlussendlich die Oberhand. Er bildet eine rein spanische erste Startreihe mit Marc Marquez und Maverick Vinales.

Die Platzierungen Q2: Jorge Lorenzo legte mit 1:54.543 Sekunden eine beeindruckende Zeit hin und war damit nur gut vier Zehntelsekunden langsamer als Andrea Dovizioso bei seiner Pole-Runde im Vorjahr. Marc Marquez war im Qualifying um nur 91 Tausendstelsekunden langsamer als Lorenzo, Maverick Vinales verlor als Dritter ebenfalls nur 0,095 Sekunden. Reihe zwei ist ein Ducati-Sandwich mit Andrea Iannone und Andrea Dovizioso, die Valentino Rossi in ihre Mitte nehmen. Rossi lag im Qualifying lange Zeit weit zurück, konnte am Ende mit Rang fünf aber Schadensbegrenzung betreiben. Dani Pedrosa, Hector Barbera und Pol Espargaro bilden Reihe drei. Die Briten Cal Crutchlow, Bradley Smith und Scott Redding besetzen Reihe vier.

Die Platzierungen Q1: Cal Crutchlow holte sich deutlich die Bestzeit in Q1. Er war zwei Zehntelsekunden schneller als sein erster Verfolger Bradley Smith. Die beiden Briten sicherten sich so die letzten beiden Plätze für Q2. Die Aspar-Piloten Yonny Hernandez und Eugene Laverty bilden für das Rennen am Sonntag zusammen mit Suzuki-Werksfahrer Aleix Espargaro, der einen Sturz verdauen musste, die fünfte Startreihe. Dahinter stehen Loris Baz, Alvaro Bautista und Jack Miller. Rookie Tito Rabat und Stefan Bradl belegen die Startplätze 19 und 20.

Danilo Petrucci erhielt am Freitagabend von den Ärzten der Clinica Mobile keine Startfreigabe mehr für das restliche Wochenende und nahm deshalb nicht am Qualifying teil. Er wird auch im Rennen fehlen. Seine bei den Testfahrten auf Phillip Island gebrochene rechte Hand bereitet ihm noch zu große Probleme.

Die Zwischenfälle: Aleix Espargaro stürzte zur Halbzeit von Q1. Er verlor in Kurve eins die Kontrolle über seine Suzuki, das Vorderrad klappte mitten in der Kurve ein. Er lief zunächst zu Fuß zurück an die Box und legte dann die letzten Meter per Scooter zurück. Nur drei Minuten nach seinem Sturz ging Espargaro mit dem Ersatzmotorrad wieder auf die Strecke.

Bei seinem letzten Angriff in Q1 stürzte auch Alvaro Bautista. Er rutschte in Kurve 14 weg und musste sein Qualifying vorzeitig beenden.

Jack Miller verbrachte einen Großteil von Q1 mit technischen Problemen in der Box, konnte am Ende aber doch noch vier Runden drehen und sich auf Rang 18 qualifizieren.

Marc Marquez stürzte beinahe bei seinem Übungsstart nach Q2. Er verlor kurzzeitig die Kontrolle über seine Honda, nachdem das Hinterrad durchgedreht war. Marquez kam sogar von der Strecke ab und musste durch den Kies, konnte einen Crash aber gerade noch vermeiden.

Das Wetter: Starker Wind zog zum Qualifying der MotoGP-Klasse über den Losail International Circuit. Für allzu große Probleme bei den Fahrern sorgte das aber nicht. Auch die Temperaturen lagen mit 22 Grad am Asphalt und in der Luft absolut im gewohnten Bereich.

Die Analyse: Derart viele Sieganwärter wie in Katar 2016 gab es in der MotoGP schon lange nicht mehr. Daran hat sich auch nach dem Qualifying nichts geändert. Die ersten beiden Startreihen dürfen sich auf jeden Fall Chancen auf den Sieg ausrechnen. Besonders interessant macht die Ausgangssituation, dass jeder Hersteller extrem unterschiedliche Stärken hat, also in verschiedenen Streckenbereichen schnell ist. Einen echten Knüller kann eigentlich nur eine Flucht von Jorge Lorenzo verhindern, der mit den Michelin-Reifen relativ schnell auf Tempo zu kommen scheint.