Bestzeit durch Andrea Iannone in beiden Trainings. Die beste Teamleistung durch Rang vier für Andrea Dovizioso in der kombinierten Zeitenliste. Dazu mit vier Fahrern - neben den Werkspiloten auch noch Hector Barbera und Scott Redding auf den Rängen acht und neun - mehr als jeder andere Hersteller direkt in Q2 gebracht. Ducati hat am Freitag in Katar ganz klar die Nummer-eins-Position von Yamaha übernommen.

Wie gewohnt punktet Ducati dabei vor allem auf den Geraden, speziell auf den 1068 Metern bei Start und Ziel. Die Deutlichkeit, mit der Iannone und Co. die Konkurrenz von Yamaha, Honda, Suzuki oder Aprilia beim Topspeed abhängen, sorgte aber doch für Staunen. Die ersten sieben Plätze bei der Geschwindigkeitsmessung auf der Start-Ziel-Geraden gingen an Ducati-Piloten auf den unterschiedlichen Evolutionsstufen GP16 im Werksteam sowie GP15 und GP14.2 in den Kundenrennställen. Lediglich der mit 1,91 Metern Körpergröße alles andere als aerodynamische Loris Baz landete hinter Yamahas, Hondas und Suzukis.

Ausgewählte Topspeeds in FP3 des Katar-GP

Pos.FahrerBikeTopspeed
1.Andrea IannoneDucati350,3
2.Andrea DoviziosoDucati348,9
3.Hector BarberaDucati343,8
4.Scott ReddingDucati341,5
5.Yonny HernandezDucati340,4
6.Eugene LavertyDucati340,2
7.Danilo PetrucciDucati339,5
8.Bradley SmithYamaha339,5
9.Dani PedrosaHonda339,4
12.Maverick VinalesSuzuki337,2
18.Alvaro BautistaAprilia336,3

Die Geschwindigkeitsunterschiede an der Spitze sind jedenfalls eklatant. Über elf Stundenkilometer verliert Valentino Rossi auf Iannone, im Fall von Marc Marquez sind es mehr als 13 und bei Jorge Lorenzo beinahe 15 km/h. In der Tausendstelschlacht MotoGP sind das Welten! Marquez war angesichts dieser Unterlegenheit fassungslos: "An Yamaha sind wir ziemlich nah dran, aber die Ducatis sind von einem anderen Planeten."

Honda liegt beim Topspeed sogar hinter Yamaha zurück, Foto: Repsol
Honda liegt beim Topspeed sogar hinter Yamaha zurück, Foto: Repsol

Da musste ihm auch Erzrivale Valentino Rossi zustimmen: "Der Abstand zu den Ducatis ist sehr groß. Ich hatte im Vorfeld eigentlich gehofft, dass der Unterschied in diesem Jahr mit derselben Anzahl an Motoren und der gleichen Spritmenge kleiner sein würde, aber genau das Gegenteil ist der Fall." Ducati hatte ja mit Saisonende 2015 aufgrund der Podiumsplätze die Zugeständnisse im Bereiche der Motorenanzahl für eine Saison und der maximal erlaubten Benzinmenge im Rennen. verloren. "Ducati hat dieses Jahr einfach einen sehr guten Job gemacht", muss Rossi neidlos anerkennen.

Ducati auf bestem Weg zu erstem Sieg seit 2010

Dementsprechend zufrieden resümierte man bei Ducati nach den ersten drei Trainings in Katar. "Zwei Bestzeiten an einem Tag sind schon sehr positiv", freute sich Andrea Iannone. "Bis jetzt läuft alles nach Plan und das Motorrad funktioniert hervorragend. Wir müssen einfach nur so weiter machen." Andrea Dovizioso sah für sich sogar noch deutlich Luft nach oben, da er auf seiner schnellsten Runde einen Fehler in Kurve 15 hatte. "Da hätte ich mich noch deutlicher steigern können", ist Dovizioso überzeugt.

Ein ähnlich starkes Ergebnis wie im Vorjahr, als Dovizioso und Iannone als Zweiter beziehungsweise Dritter in Katar zusammen auf dem Podium standen, scheint also durchaus in Reichweite für Ducati. Vielleicht gelingt sogar der erste Sieg seit 2010. "Katar ist eine Strecke, auf der wir uns immer gut geschlagen haben", erinnert Renndirektor Paolo Ciabatti im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Hinzu kommt, dass sie auch unseren Fahrern liegt. Warum sollten wir also nicht in Katar gewinnen können?"

Eine berechtigte Frage Ciabattis, auf die Weltmeister Jorge Lorenzo zumindest eine teilweise Antwort hat: "Ich glaube, es ist viel wichtiger ein konkurrenzfähiges Bike in den Kurven zu haben. Bisher ist es uns zwar schwer gefallen, in diesen Passagen einen Unterschied zu machen, aber wir werden hart arbeiten, um das zu ändern." Im Vorjahr setzte sich das überragende Handling der Yamaha gegen den Topspeed der Ducati noch ganz knapp durch. Rossi gewann damals 0,174 Sekunden vor Dovizioso.