Von allein hätte sicher keiner der Fahrer vor Saisonauftakt das Thema SepangClash angesprochen. Vermeiden ließ es sich dann aber doch nicht. Vergleiche mit legendären Rivalitäten wie Agostini und Hailwood oder Senna und Prost fielen, die Valentino Rossi aber gleich vom Tisch wischte. "Ich bin zwar froh darüber, meinen Namen zwischen Prost, Senna, Agostini und Hailwood zu hören", scherzte der Doktor. "Aber ich denke, dass 2016 auf der Strecke nichts Besonderes passieren wird."

In Bezug auf den Valencia-GP 2015 gab Rossi sich kryptisch. "Im letzten Rennen 2015 ist etwas anderes als sonst passiert", stelle er fest. "Für mich persönlich könnte das Ende anders und besser sein. Ich spreche dabei aber nicht von dem Ergebnis." Zwar hätte er natürlich lieber gewonnen, aber darauf bezog sich Rossi in diesem Fall nicht. "Ich spreche davon, was auf der Strecke passiert ist." Von was genau Rossi sprach, war jedem klar, doch ausgesprochen wurde es nicht. Ein allgemeines, von den Teams auferlegtes Schweigen umhüllte bereits unmittelbar nach den Geschehnissen alle Beteiligten. Das hat sich auch in der neuen Saison nicht geändert.

Das Bild vom SepangClash zwischen Marc Marquez und Valentino Rossi ging in die MotoGP-Geschichte ein, Foto: Milagro
Das Bild vom SepangClash zwischen Marc Marquez und Valentino Rossi ging in die MotoGP-Geschichte ein, Foto: Milagro

Körpersprache

"Die Rivalität macht den Motorsport immer spannender", stellte Rossi klar, relativierte diese Aussage aber ein paar Augenblicke später. "Auf der Strecke wird es dasselbe sein. Alle versuchen, nach vorn zu kommen, ohne irgendwelche besonderen Vorkommnisse." Worte, die Veranstalter und Teams hören wollen, doch aus der Körpersprache kann man bekanntlich mehr lesen als aus Worten. Sowohl zwischen Rossi und Marquez, als auch mit Jorge Lorenzo gab es am Mittwoch keinerlei Blickkontakt. Lorenzo verspätete sich beinahe und saß als Puffer zwischen den Streithähnen Marquez und Rossi.

Trotzdem versicherte auch Marquez, dass in Zukunft nichts mehr an den SepangClash erinnern wird. "Man versucht immer, seinen Gegner zu schlagen", erklärte der zweifache MotoGP-Champ. "Ich habe aber 20 Gegner, die ich alle schlagen muss, um zu gewinnen. Das ist mein Ziel." Kein Wort über den Vorfall, der die MotoGP für immer veränderte. Auch in Bezug auf die Auswirkung der letzten Saison auf 2016 antwortete Marquez elegant um den Kern der Frage vorbei. "Dieses Jahr wird interessant. Alles sieht enger aus und wir werden unsere Erfahrungen aus den vorherigen Jahren verwenden, um für den Titel zu kämpfen." Statt dem ersehntem Statement lässt die Weltelite des Motorradrennsports Plattitüden hören. Wie es um die MotoGP und um die Rivalität zwischen Rossi und Marquez wirklich steht, wird sich erst am Sonntag mit dem Erlöschen der roten Lichter zeigen.