Nach unzähligen Vergleichskilometern sowohl bei den MotoGP-Testfahrten in Sepang als auch auf Phillip Island hat sich Valentino Rossi nun definitiv entschieden: Die MotoGP-Saison 2016 wird mit der 2015er-Yamaha bestritten! Schon während der Sepang-Tests ließ sich bei Rossi eine Tendenz zur Vorjahres-Yamaha erkennen, als er nach dem zweiten Tag verkündete: "Im Moment gefällt mir das Bike besser, das mehr der 2015er-M1 ähnelt."

Yamaha setzte in Malaysia, wie auch in Australien, eine 2016er-M1 mit dem Tank im Heck ein, dazu eine 2015er-Yamaha und eine Hybridversion aus beiden Motorrädern. Eine endgültige Entschiedung wurde bei Yamaha im Anschluss an die Sepang-Tests freilich noch nicht getroffen - der Plan sah vor, dass man erst weitere Vergleiche auf Phillip Island anstellen und danach entscheiden würde, auf welche Version der M1 man für die MotoGP-Saison 2016 setzt.

2015er-Yamaha macht es Rossi einfacher

Diese Entscheidung fiel bei Rossi nun schneller als gedacht. Die Eindrücke Rossis aus Sepang erhärteten sich auf Phillip Island. Rossis einzig logische Schlussfolgerung daraus: "Ich bevorzuge die 2015er-Yamaha, denn ich bin einfach schneller damit. Vor allem aber fühle ich mich damit wohler beim Fahren, ganz besonders, was die Front angeht." Besonders interessant diese Aussage Rossis vor dem Hintergrund, dass ihm und Teamkollege Jorge Lorenzo das Fahren mit der 2016er-Yamaha wegen der schwächeren Front anstrengender erscheint, was bereits gestern thematisiert wurde.

"Mit der 2016er-Yamaha habe ich mehr Probleme am Kurveneingang. Bei der Rundenzeit fehlt mit ihr zwar nicht so viel, aber auf jeden Fall bin ich langsamer", präzisiert Rossi. "Deshalb denke ich, dass wir die Arbeit erledigt haben. Wir werden mit dem Bike fahren, das näher an der 2015er-Version dran ist", unterstreicht Rossi noch einmal mit Nachdruck. Somit setzt Rossi in der neuen Ära von Michelin und Magneti Marelli auf die M1, die ihn im Vorjahr fast zum Weltmeister gemacht hätte.

Mit der neuen Yamaha M1 war Rossi nicht zufrieden, Foto: Yamaha
Mit der neuen Yamaha M1 war Rossi nicht zufrieden, Foto: Yamaha

Rossi wägt ab: Potenzial vs. Gefühl

Bleibt die Frage offen, ob Rossi seine Entscheidung im Laufe der Saison nicht noch bereuen könnte. Die 2016er-Yamaha befindet sich nämlich noch am Anfang ihres Entwicklungszyklus und scheint daher noch größere Sprünge zulassen zu können, während das Vorjahres-Motorrad doch ziemlich ausgereizt zu sein scheint. "Langfristig gesehen ist das schon möglich", meint Rossi, betont aber gleichzeitig: "In Wahrheit haben wir heute sogar versucht, mit dem 2016er-Bike zu arbeiten, um es zu verstehen, und um Yamaha wichtige Daten und Informationen für die Zukunft liefern zu können."

Dennoch richtet Rossi seinen Fokus einzig und allein auf das Hier und Jetzt. Und das bedeutet: Auf die weitere Arbeit mit der 2015er-Yamaha. "Im Moment müssen wir uns auf die Gegenwart konzentrieren. Mit dem Standard-Bike bin ich schnell, daher werde ich damit weiter machen", erklärt Rossi. Wie erfolgsversprechend dieser Schritt sein wird, zeigt sich erstmals beim MotoGP-Saisonauftakt am 20. März in Katar. Den letzten Testtag auf Phillip Island schloss Rossi als Fünfter ab, knapp drei Zehntel hinter dem Schnellsten, Marc Marquez.