Als erstes Werk in diesem Jahr stellte Yamaha am Montag die neue YZR-M1 in Barcelona vor. Große Unterschiede ließen sich im Vergleich zum Vorjahres-Modell nicht erkennen, aber bei Yamaha ist man guter Dinge. "Vale und Jorge sind ein Dreamteam", bestätigt Renndirektor Lin Jarvis. "Wir haben die besten Fahrer der Welt bei uns. Es gibt keinen Grund für eine Mauer in der Box." Ein Zeichen dafür, dass die Beziehung zwischen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo nicht erneut aufs Äußerste heruntergekühlt ist, obwohl beide Fahrer bei der Präsentation von der jeweils anderen Seite der Bühne kamen.

Die Konflikte vom Saisonende 2015 scheinen also keinen bleibenden Einfluss auf das Yamaha-Team zu haben. "Wir waren darauf vorbereitet, Probleme zu bekommen, als Vale wiedergekommen ist", so Yamaha-Teamchef Massimo Meregalli. "Das ist aber nie passiert und auch in Zukunft wird es nicht dazu kommen", erklärt der Italiener.

"Das Team arbeitet gut zusammen", schließt sich Jarvis der Meinung seines Kollegen an. "Die Fahrer sind zwar auf der Strecke Gegner, aber in der Box arbeiten sie als Team gut zusammen. Eine Mauer wäre für das ganze Team hinderlich, für Fahrer und Ingenieure gleichermaßen. Das liegt in der Vergangenheit." Doch wo man in der Garage Zusammenarbeit erwartet, freut man sich auf der Strecke über Duelle. "Wenn Vale Jorges Hauptrivale ist, ist das ein gutes Zeichen", erklärt der Yamaha-Renndirektor. "Das bedeutet, dass Yamaha vorn ist. Unser Ziel ist es immerhin, die anderen Hersteller zu schlagen."

Am Montag wurde die neue M1 in Barcelona vorgestellt, Foto: Yamaha
Am Montag wurde die neue M1 in Barcelona vorgestellt, Foto: Yamaha

Es wird Respekt verlangt

Im letzten Jahr ist Rossi und Lorenzo dies eindrucksvoll gelungen. Kein einziges Mal gab Yamaha die Führungsposition an ein Bike eines anderen Herstellers ab, nur teamintern kam es zu Kämpfen. Jarvis sieht in der scheinbar ewig währenden Rivalität seiner Fahrer kein Problem. "Ich glaube nicht, dass es ein Problem darstellt. Zwei Fahrer kämpfen um den Titel, so wie wir es immer planen. Darauf hat nichts einen Einfluss." Um ein Statement zu den Geschehnissen vor und nach dem Sepang-Rennen kommt der Engländer jedoch nicht herum. "Was wir in der kommenden Saison sehen wollen, ist ein gleiches Resultat mit einer anderen Geschichte", fasst Jarvis zusammen. "Das Ende der Saison hat etwas offenbart, an dem wir alle, die Dorna, die FIM und wir, arbeiten müssen. Wir erwarten von unseren Fahrern Respekt. Wenn wir das schaffen, können wir uns mit guten Werten schlagen."

Wie genau man sich die Zusammenarbeit mit den zuständigen Organen vorstellt, weiß auch Jarvis noch nicht. "Ich kann die Details, die wir mit der Dorna ausarbeiten, nicht erklären. Es gibt einige Vorschläge, wichtige Diskussionen mit anderen Hersteller und Teams", erklärt der Engländer. "Die Meinung von jedem ist gefragt, bis die Dorna und die FIM mit Vorschlägen kommen."