Was sich so viele Fans seit Jahren gewünscht haben, könnte 2016 endlich Realität werden: Casey Stoner wieder in einem MotoGP-Rennen zu sehen. Der Australier wird ja, nachdem er im Anschluss an seinen Rücktritt vom Rennsport mit Saisonende 2012 drei Jahre lang als Testfahrer für Honda tätig war, 2016 wieder in Diensten von Ducati stehen. Dort wird Stoner ebenfalls die Position des Testfahrers bekleiden, soll allerdings im Gegensatz zu seiner Zeit als Tester für Honda auch Renneinsätze mit einer Wildcard bestreiten.

Fixiert ist bisher noch nichts, auch wenn im MotoGP-Paddock mit einem Einsatz Stoners gerechnet wird. "Ducati wird ihn sicher ermutigen, in ein paar Rennen mit einer Wildcard zu starten", glaubt auch Weltmeister Jorge Lorenzo. "Das ist meiner Meinung nach ihre Intention. Ich habe bereits letztes Jahr damit gerechnet, dass er einige Einsätze bestreitet, aber aufgrund diverser Rahmenbedingungen ist es damals nicht dazu gekommen."

Unrühmliches Ende bei Honda

Stoner hatte Honda damals aufgrund der Zwangspause, die Dani Pedrosa nach seiner Armpump-Operation einlegen musste, angeboten, den Katalanen zu ersetzen. Honda lehnte aber mit der Begründung ab, dass keine Zeit mehr für Testfahrten und Stoner so chancenlos sei. Eine Einschätzung, die dem zweifachen MotoGP-Champion angeblich gar nicht geschmeckt haben soll. Zusammen mit seinem schweren Crash bei den 8 Stunden von Suzuka inklusive mehrerer Knochenbrüche, für den Honda trotz eines eindeutigen technischen Defektes erst spät die Verantwortung übernahm, gilt das als Hauptgrund für den Abschied Stoners von Honda und die Rückkehr zu Ducati.

2010 in Valencia fuhr Stoner zum bisher letzten Mal für Ducati, Foto: Ducati
2010 in Valencia fuhr Stoner zum bisher letzten Mal für Ducati, Foto: Ducati

Als bisher einziger Pilot konnte sich Stoner ja 2007 einen MotoGP-Weltmeistertitel auf einer Ducati sichern und Lorenzo geht davon aus, dass der 'Rolling Stoner' mit einer Desmosedici nach wie vor zur Weltelite gehört. "Er wird sicher auf Phillip Island starten wollen und ich bin überzeugt, dass er dort mit uns um den Sieg kämpfen kann", warnt Lorenzo vor Stoner, der sein Heimrennen in Australien bis zu seinem Rücktritt 2012 sechs Mal in Serie gewinnen konnte. Yamaha-Pilot Lorenzo traut Stoner somit deutlich mehr zu als die User von Motorsport-Magazin.com, von denen ihm eine Mehrheit nur eine Top-Ten-Platzierung prognostiziert.

Lorenzo voll des Lobes für Stoner

Lorenzo gerät beim Beschreiben von Stoners Fähigkeiten aber beinahe ins Schwärmen: "Ich habe nur ganz wenige Fahrer, wenn überhaupt welche, gesehen, die so ein natürliches Talent haben wie Casey. Er ist auf jedem Motorrad und bei allen Bedingungen sofort schnell. Es wäre großartig, wenn er wieder Rennen fahren würde. Die MotoGP ist schon jetzt extrem hart und viele Fahrer kämpfen um den Sieg, aber mit Casey wäre es noch einmal genialer. Hoffentlich gibt er ein Comeback."

Auch auf Honda lieferte sich Stoner harte Duelle mit Lorenzo, Foto: Milagro
Auch auf Honda lieferte sich Stoner harte Duelle mit Lorenzo, Foto: Milagro

Fix ist bisher nur, dass Stoner seinen ersten Test für Ducati am 30. Januar in Sepang bestreiten wird. Dort wird er, auf eigenen Wunsch hin, zuerst eine GP15 fahren. Den Shakedown mit der neuen GP-X für die Saison 2016 wird drei Tage zuvor Michele Pirro durchführen, vom 1. bis 3. Februar werden die Einsatzpiloten Andrea Iannone und Andrea Dovizioso ihre ersten Runden mit der neuen Maschine drehen.

Stoners Vertrag mit Honda läuft noch bis Jahresende, bereits in dieser Woche war er aber erstmals bei Ducati in Bologna zu Gast. Er sprach mit Sportdirektor Gigi Dall'Igna und dem technischen Team, auch erste Anpassungen von Lenker, Sitzposition und Fußrasten an der GP-X sollen bereits vorgenommen worden sein.