Suzukis erste MotoGP-Saison ist absolviert. Einem guten Start mit der herausragenden Doppel-Pole von Barcelona folgten keine weiteren Fortschritte. Die GSX-RR konnte über die gesamte Saison hinweg keinen entscheidenden Sprung zulegen, und so fielen Aleix Espargaro und Maverick Vinales im Saisonverlauf etwas gegenüber der Konkurrenz zurück. Fast sinnbildlich dafür steht das vergebene Warten auf ein Seamless-Getriebe im Saisonverlauf.

Die mangelnde Weiterentwicklung am Bike ist auch Espargaros größter Kritikpunkt an einer unterm Strich guten Comeback-Saison: "Das ist leider der enttäuschendste Teil der gesamten Saison. Wir konnten das Bike in diesem Jahr nicht upgraden oder essenziell verbessern. Zwar hat sich mein Gefühl auf dem Motorrad im Saisonverlauf verbessert, aber das lag an unserer guten Arbeit beim Setup. Technische Upgrades konnten wir leider überhaupt keine bringen", beklagt Espargaro im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Gegen Saisonmitte lief für Espargaro gar nichts zusammen, Foto: Milagro
Gegen Saisonmitte lief für Espargaro gar nichts zusammen, Foto: Milagro

Fehlende Weiterentwicklung zehrt an Espargaros Motivation

Der Spanier geht noch einen Schritt weiter und räumt gar ein, an einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr die nötige Motivation aufgebracht zu haben: "Ja. An einem Zeitpunkt nach der Sommerpause hatte ich einen richtigen Durchhänger. In Indianapolis und Brünn hatte ich sehr schlechte Rennen, da war meine Motivation am Tiefpunkt. Ich habe danach aber akzeptiert, dass ich mit dem vorhandenen Material auskommen muss und mich darauf konzentrieren muss, aus den begrenzten Mitteln das Maximum herauszuholen."

Dennoch müssen die Blauen weiterhin an ihrem Bike arbeiten, um der Spitze näher zu kommen. Gerade die fehlende Motorleistung macht es Espargaro und seinem Teamkollegen alles andere als einfach. Daran hat sich auch im Saisonverlauf 2015 nichts geändert: "Wir haben ein gutes Chassis, aber unser Hauptproblem ist die geringe Power. Vielleicht bekommen wir andere Probleme, sobald wir mehr Motorleistung abrufen können", mutmaßt Espargaro.

Der Suzuki fehlen Traktion und Topspeed, Foto: Tobias Linke
Der Suzuki fehlen Traktion und Topspeed, Foto: Tobias Linke

Suzuki: Allheilmittel Seamless-Getriebe und Mehr-PS?

"Suzuki versucht natürlich alles, um uns das stufenlose Getriebe und mehr PS zu bescheren. Das ist im Endeffekt auch die große Aufgabe für diesen Winter", gibt Espargaro die weitere Marschroute für Suzuki vor. Immerhin: Das Seamless-Getriebe ist schon im Testeinsatz und wird wohl bei der 2016er GSX-RR verwendet werden. Bis dahin versuchte man, an anderen Stellen Zeit zu finden: "In der zweiten Hälfte der Saison haben wir versucht, das komplette Heck des Motorrads zu verbessern, um mehr Grip aufzubauen", berichtet Espargaro.

Der Spanier weiß aber, dass das wieder neue Probleme verursachen könnte: "Das ist jetzt schon ein wunder Punkt von uns und wird wohl noch schlimmer werden, sobald unser Motor mehr Leistung abrufen kann", mahnt Espargaro an, jedoch nicht, ohne schon einen möglichen Ausweg für diese Misere zu kennen: "Über ein längeres Motorrad haben wir versucht, mehr Stabilität aufzubauen und über diesen Weg mehr Grip zu generieren. Ich denke, das wird uns helfen, sobald der stärkere Motor fertig ist."

Holt Aleix Espargaro 2016 sein erstes Podium mit der Suzuki?, Foto: Pramac
Holt Aleix Espargaro 2016 sein erstes Podium mit der Suzuki?, Foto: Pramac

Und was erwartet sich Espargaro mit der neuen Suzuki im kommenden Jahr? "Dass wir uns massiv verbessern! Mit der neuen Einheitselektronik werden wir näher an den Spitzenteams dran sein. Mit unseren zusätzlichen Infos aus dieser Saison werden wir auf jeder Strecke schneller ein Setup erarbeiten können", sprüht der Spanier vor Zuversicht. "Ich hoffe schon im Winter auf Upgrades, vor allem auf eine Evolution beim Motor. Wenn sich all meine Erwartungen bewahrheiten, dann steht einer erfolgreichen Saison 2016 nichts mehr im Weg", blickt Espargaro optimistisch voraus.

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