2015 war das heiß ersehnte Jahr des Comebacks von Suzuki. Knapp zwei Jahre verbrachten die Blauen mit Testfahrten auf den Rennstrecken dieser Welt, um ihren brandneuen Prototyp bestmöglich auf die Rückkehr in der Königsklasse vorzubereiten. Motorsport-Magazin.com blickt auf die Comeback-Saison des japanischen Herstellers zurück:

Die Fahrer

Als Nummer-1-Fahrer verpflichtete Suzuki den schnellen Spanier Aleix Espargaro. Espargaro stellte in den zurückliegenden Jahren schon mehrfach auf einer CRT- bzw. Open-Maschine seine überragende Pace unter Beweis. Da war es wenig verwunderlich, dass der Spanier bereits beim dritten Rennwochenende in Argentinien den Freitag mit zwei Bestzeiten dominierte und dort im Rennen erstmals Führungsluft schnupperte.

Doch im Mai und Juni sollte Espargaro zunächst einen Rückschlag nach dem anderen erleben: Blessur an der Hand und defekte Bikes in Le Mans, abgeschossen von Cal Crutchlow in Mugello und nach der alles überstrahlenden Pole-Position der nächste Nuller in Barcelona. Nach weiteren schwierigen Rennen im mittleren Saisondrittel holte Espargaro als Sechster in Aragon seine beste Platzierung des Jahres. 105 Punkte hat Espargaro auf seinem Konto gesammelt, das reichte für den elften Platz in der Gesamtwertung.

An der Seite von Espargaro fuhr mit Maverick Vinales ein Rookie für Suzuki in der MotoGP. Das hielt Vinales aber nicht davon ab, der Welt zu zeigen, aus welchem Holz der junge Spanier geschnitzt ist. Schon an seinem dritten Rennwochenende in Argentinien gelang Vinales erstmals der Sprung ins Q2. Im Training erreichte der Rookie zwar noch nicht die Pace des Teamkollegen, doch in den Rennen punktete Vinales mit einer beeindruckenden Konstanz.

Als bestes Ergebnis stehen zwei sechste Plätze aus Barcelona und Phillip Island zu Buche, wobei besonders das Rennen in Australien hervorzuheben ist. Dort kämpfte Vinales bis zum Schluss gegen Dani Pedrosa und Cal Crutchlow um Rang fünf. Nur zwei Mal schied der Spanier aus (in Brünn und Motegi) und leistete sich damit gar einen Nuller weniger als der routiniertere Espargaro. Mit insgesamt 97 Punkten verpasste Vinales als Gesamtzwölfter die 100er-Marke ganz knapp.

Die Suzuki hatte ihre Stärken in kurvigen Abschnitten, Foto: Suzuki
Die Suzuki hatte ihre Stärken in kurvigen Abschnitten, Foto: Suzuki

Das Motorrad

Die völlig neue GSX-RR von Suzuki setzte vor allem beim Handling, gemeinsam mit der Yamaha M1, neue Maßstäbe. Auf mittelschnellen, flüssigen Abschnitten war die Suzuki eine Klasse für sich. Probleme bereitete dafür der Motor. Mit einem Nachteil von gut 20 bis 30 PS gegenüber der Konkurrenz war Suzuki ein gefundenes Fressen für Ducati, Honda und Yamaha. Topspeed-Unterschiede von zehn bis 20 km/h waren an der Tagesordnung. Auch beim Herausbeschleunigen machte sich das PS-Manko bemerkbar, wie Espargaro in Jerez erstmals öffentlich anprangerte. Die Elektronik der GSX-RR bereitete ebenfalls die eine oder andere Schwierigkeit und verhinderte dadurch bessere Positionen.

Suzukis Highlight

Das war zweifellos das Wochenende in Barcelona. Auf dem Circuit de Catalunya spielte die GSX-RR zumindest in den Trainings ihre Stärken voll aus. Trotz der über einen Kilometer langen Geraden lagen Espargaro und Vinales permanent an der Spitze und klassierten sich in den ersten drei freien Trainings jeweils in den Top-5. FP2 beendete Espargaro gar als Schnellster, am Ende von FP3 lag Vinales ganz vorne.

Aleix Espargaro fuhr in Barcelona auf die Pole-Position, Foto: Suzuki
Aleix Espargaro fuhr in Barcelona auf die Pole-Position, Foto: Suzuki

Gerade im zweiten und vierten Sektor fuhren die Blauen in ihrer eigenen Liga. Das i-Tüpfelchen folgte im zweiten Qualifying, als es beide Suzuki-Piloten im zweiten Run schafften, nach ganz vorne zu fahren. Espargaro holte sich mit einem neuen Rundenrekord die Pole-Position, Vinales machte die Doppelführung am Start perfekt. Im Rennen folgte die Ernüchterung: Espargaro schied nach einem Sturz aus, Vinales erkämpfte sich letztlich Rang sechs.

Suzukis Lowlight

Im Anschluss an das hervorragende Barcelona-Wochenende fiel Suzuki zunächst in ein tiefes Loch. Doch als größten Tiefpunkt einer insgesamt guten Debüt-Saison darf man wohl ausgerechnet das Heimrennen in Japan ansehen. In Motegi, dem Prototyp einer Stop-and-Go-Strecke, schafften zwar beide Suzukis erstmals seit dem Wochenende in Assen wieder den Einzug in Q2.

Aleix Espargaro musste sich in Motegi mit den Open-Bikes herumschlagen, Foto: Suzuki
Aleix Espargaro musste sich in Motegi mit den Open-Bikes herumschlagen, Foto: Suzuki

Doch aus den regnerischen Bedingungen am Rennsonntag konnten weder Espargaro noch Vinales Profit schlagen. Beiden Fahrern wurde Kurve elf am Ende der langen Geraden zum Verhängnis. Vinales war Neunter, als er stürzte, Espargaro verbremste sich auf Platz sechs liegend und musste einen weiten Umweg durch das Kiesbett nehmen. Er büßte elf Sekunden und zwölf Plätze ein. Am Ende holte Espargaro als Elfter fünf Punkte.

Statistiken zu Suzukis Saison 2015

Kat.Aleix EspargaroMaverick Vinales
Siege00
Podien00
Beste Platzierung6. (ARA)6. (CAT, AUS)
Ausfälle3 (FRA, ITA, CAT)2 (CZE, JPN)
Schnellste Runden00
Punkte10597
Gesamtposition11.12.
Poles10
Erste Reihe31
Bester Startplatz1. (CAT)2. (CAT)
Trainingsbestzeiten3 (FP1 ARG, FP2 ARG, FP2 CAT)1 (FP3 CAT)