Viel lief in dieser Saison für Valentino Rossi. Seien es Helmprobleme und Krankheiten bei Jorge Lorenzo oder die überdurchschnittlich hohe Anzahl an Regenrennen - der MotoGP-Gott schien lange Zeit Rossi-Fan zu sein. Doch nun sieht es fast so aus, als hätte sich das Blatt gewendet. Am Sonntag könnten Rossi die für November ungewöhnlich hohen Temperaturen in Valencia einen Strich durch die Rechnung machen. Noch dazu deutet nach dem Qualifying wenig darauf hin, dass die Werks-Hondas für ihn Schützenhilfe leisten werden. Zu stark wirkte Jorge Lorenzo, der auf der Pole Position steht - 25 Startplätze vor Rossi.

"Meine Situation ist ziemlich verfahren", musste Rossi gestehen. "Natürlich hatte ich gehofft, dass Jorge nicht auf der Pole steht, sondern die Hondas schneller sind. Das war aber nicht so." Die Strategie des Doktors ist nun klar: "Für mich ist natürlich besonders wichtig, einen guten Start zu erwischen. Außerdem darf ich in den ersten paar Runden nicht zu viel Zeit verlieren. Was dann passieren wird, weiß ich auch nicht. Ich werde aber bis zum Ende Vollgas geben. Für mich ist es unmöglich zu erahnen, was an der Spitze passieren wird. Ich kann mich nur auf mein eigenes Rennen konzentrieren, auch wenn der Ausgang der Weltmeisterschaft eben nicht mehr nur von mir abhängt."

Wetter vs. Rossi

Als zusätzliches Hindernis für Rossis Aufholjagd könnte sich das Wetter herausstellen. Am Samstag wurden in Valencia bis zu 28 Grad Außentemperatur gemessen, der Asphalt erreichte deutlich über 30 Grad. Temperaturen, mit denen im November auch in Südeuropa niemand gerechnet hatte. Auch nicht Noch-Reifenlieferant Bridgestone, weshalb die Pneus für die vorherrschenden Verhältnisse deutlich zu weich ausfallen. Was das betrifft, sind sich die Fahrer einig und rechnen geschlossen damit, dass es gegen Rennende Probleme geben könnte.

Wie lange kann Rossi am Limit fahren?, Foto: Milagro
Wie lange kann Rossi am Limit fahren?, Foto: Milagro

Besonders schwerwiegend wären solche Schwierigkeiten für Rossi. Denn während etwa Lorenzo, Marquez oder Pedrosa an der Spitze ihren Reifen immer wieder kleinere Verschnaufpausen gönnen können, wird Rossi wohl, wie angekündigt, ständig am Limit fahren müssen. "Es wird schwierig für mich, weil ich voll angreifen muss, aber gleichzeitig auf den Reifen achten soll", weiß der WM-Leader auch selbst. Deshalb hofft er auf einen leichten Temperaturrückgang am Renntag. "Sonntags soll es etwas kühler werden. Das könnte uns in die Hände spielen", überlegt Rossi. "Fünf Grad weniger wären wohl schon eine große Hilfe." Tatsächlich rechnen manche Prognosen aktuell nur mit rund 21 Grad zur Rennzeit.

Rossis Pace stimmt

Dass Rossi im Rennen über den nötigen Speed für eine Aufholjagd verfügt, darüber besteht kein Zweifel. Im vierten Freien Training fehlte ihm weniger als eine Zehntelsekunde auf Jorge Lorenzo und auch im für ihn bedeutungslosen Qualifying war er auf einer sehr schnellen Runde unterwegs, die aber in Kurve acht im Kies endete. "Mir ist eine richtig gute Runde gelungen und ich war bei den ersten beiden Zwischenzeiten echt schnell. Dann habe ich leider einen Fehler gemacht und bin gestürzt. Mir geht es aber gut", versichert Rossi. "Der Sturz hat nichts geändert. Ich muss ja ohnehin von ganz hinten starten."