Der Traum von Weltmeisterschafts-Rang vier lebt, verblasst aber immer mehr für Andrea Iannone. Vor dem Finale in Valencia liegt er mit 188 Punkten zwei Zähler hinter Honda-Pilot Dani Pedrosa. Die Rechnung ist also denkbar einfach: kommt der Ducati-Pilot vor Pedrosa ins Ziel, hat er WM-Rang vier in der Tasche. Das Qualifying in Spanien hat diese Aufgabe allerdings nicht einfacher gemacht. "Dani startet aus der ersten Reihe und ich aus der dritten. Ein guter Start wird wichtig für mich, um in der ersten Runde gleich nah an ihm dran zu sein", erklärte Iannone.

Was auch immer sich im Kampf um den WM-Titel zwischen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo tut, für Iannone gibt es beim Saisonfinale nur eine Zielscheibe: Pedrosa. "Er ist sicherlich morgen mein Hauptziel. Ich konzentriere mich zu 100 Prozent darauf", schilderte der Italiener. Das Problem: Der Pace-Unterschied zwischen der Honda und der Ducati. "Im Moment ist seine Pace ungefähr zwei, drei Zehntel schneller als meine. Aber das Rennen ist das Rennen und ich gebe von Beginn an mein Bestes."

Andrea Iannone will WM-Rang vier in Valencia dingfest machen, Foto: Milagro
Andrea Iannone will WM-Rang vier in Valencia dingfest machen, Foto: Milagro

Qualifying mit Problemen

Dieser Zeitunterschied wurde im Qualifying bereits deutlich. Der Italiener verlor mehr als eine Sekunde auf die Spitze und rund fünf Zehntel auf seinen Widersacher Pedrosa. Endsprechend klar fiel sein Fazit aus. "Mit dem Qualifying bin ich nicht happy, es war ein kleines Desaster", so Iannone. Grund: Er konnte sich auf den neuen Reifen nicht mehr steigern, denn bei jedem Verbesserungsversuch der Bremspunkte wurde seine Ducati viel zu nervös. Das Gefühl sei nicht bei 100 Prozent gewesen.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer war für Ducati das dritte Freie Training. In dieser Session war die Verbesserung des Motorrads klar zu spüren - vor allem auf gebrauchten Reifen. "Aber die Temperaturen sind ebenfalls wichtig und waren im vierten Training schon wieder höher", erinnerte Iannone. "Dadurch wird der Grip des Bikes geringer und alles schwieriger." Deshalb hat er nur einen frommen Wunsch für das Rennen: Temperaturen wie im dritten Training. "Dann könnte es ein gutes Rennen werden."

Andrea Dovizioso kommt bisher in Valencia nicht richtig in Fahrt, Foto: Ducati
Andrea Dovizioso kommt bisher in Valencia nicht richtig in Fahrt, Foto: Ducati

Crash-Festival für Dovizioso bereitet Schwierigkeiten

Bisher war es nicht das Wochenende des Andrea Dovizioso. Der Ducati-Pilot crashte am laufenden Band und machte sich damit selbst die Arbeit für den Samstagnachmittag schwer. Das Ergebnis: Rang neun und damit die dritte Startreihe. "Heute Morgen haben wir etwas am Motorrad und am Gefühl dafür verbessert, aber ich musste leider das Bike wechseln und entsprechend die Reifen von heute Morgen benützen, die schon recht abgenützt waren", schilderte der Italiener.

Die reine Pace stimmte den Italiener allerdings positiv. Ein viel wichtigerer Aspekt ist am Sonntag im Rennen aber die Konstanz. "Sie wird den Unterschied im Rennen machen, nicht der Speed", verdeutlichte der Ducati-Pilot. "Das Layout der Strecke macht es schwierig, über 30 Runden konstant zu fahren - und die Aufgabe für die Hinterreifen ist recht groß. Niemand kann Druck über das Vorderrad machen, denn es fehlt die Stabilität. Hinzu kommt die recht hohe Beanspruchung des Hinterreifens in den Traktionsbereichen, besonders in den letzten acht Runden. Das wird wichtiger als Speed zu Beginn."