Das wird Valentino Rossi nicht schmecken! Nach seiner Kollision mit Marc Marquez muss er sich Kritik aus den eigenen Reihen gefallen lassen. Rossi selbst war ja nach der Entscheidung der Rennleitung, wonach die Schuld für die Kollision bei ihm lag, anderer Meinung und beteuerte, nichts falsch gemacht zu haben. Marquez sah das naturgemäß anders, ebenso wie sein Repsol-Honda-Teamchef Livio Suppo: "Wir wollen so etwas nicht sehen. Dass ein Fahrer einen anderen bewusst in eine Situation bringt, in der er stürzt, ist inakzeptabel. Es gibt Grenzen und es muss ein gewisses Maß an Respekt eingehalten werden." Harte Worte also von der Konkurrenz von Rossi - so weit, so logisch.

Etwas überraschend hingegen die Aussagen von Rossis Boss, Yamaha-Motorsportchef Lin Jarvis, der sich der Kritik an seinem Schützling anschloss. "Vales Aktion war nicht korrekt. Sie war sogar illegal", stellte er ganz nüchtern fest. "Dieses Manöver war eine Explosion seines Frusts, nachdem ihn Marc immer wieder massiv gestört hatte. Ihm sind einfach die Sicherungen rausgeflogen. Es tut mir sehr leid, dass durch diese Aktion Marc zu Sturz gekommen ist."

Kein Tritt von Rossi

Von einem Tritt Rossis gegen Marquez wollte er aber nichts wissen: "Ein Tritt ist normalerweise eine rasante Bewegung nach vorne, in diesem Fall ging es eher nach hinten. Vale hat ja erklärt, dass er durch die Berührung mit Marc von der Fußraste abgerutscht ist und sein Fuß deshalb in diese Richtung ging. Es wäre auf jeden Fall nicht schlau, gegen ein 160 Kilogramm schweres Motorrad zu treten, in der Hoffnung, damit einen Fahrer zu Sturz zu bringen."

Einige Runden lang ging der Zweikampf zwischen Rossi und Marquez gut, Foto: Repsol
Einige Runden lang ging der Zweikampf zwischen Rossi und Marquez gut, Foto: Repsol

Auch wollte Jarvis festgehalten haben, dass der Kollision doch eine gewisse Provokation von Seiten Marquez' auf der Strecke vorausging: "Marcs Verhalten in den ersten Runden war sicherlich eine Revanche für die Anschuldigungen Valentinos nach Phillip Island. Marc hat heute nichts Illegales gemacht, aber man muss seine Motivation dafür, so ein Rennen zu fahren, schon hinterfragen."

Mit Einspruch abgeblitzt

War das der Grund dafür, warum von Yamaha, obwohl man die Schuld für die Kollision bei Rossi sah, Berufung gegen die Entscheidung der Rennleitung einlegte? "Wir verteidigen diese Aktion nicht. Was er getan hat war gegen den Geist des Rennsports. So etwas wollen wir in der MotoGP nicht sehen", schickte Jarvis vorne weg.

"Unsere Aufgabe als Team ist es aber, die Interessen unserer Fahrer zu verteidigen. Wir sind der Meinung, dass drei Strafpunkte sehr hart sind, weil Valentino normalerweise kein schmutziger Fahrer ist und nicht für Probleme sorgt. Deshalb haben wir Protest eingelegt." Dieser Protest gegen die Entscheidung der Rennleitung muss an die FIM gerichtet werden. Diese stimmte aber dem ursprünglichen Urteil zu und somit ist das Thema erledigt. Rossi wird in Valencia vom letzten Platz aus starten.