Aus dem verbalen Zweikampf zwischen Valentino Rossi und Marc Marquez wurde am Sonntag in Sepang ein physischer. Marquez verwickelte seinen Rivalen in einen harten Zweikampf, der Rossi viel Zeit im Duell mit WM-Kontrahent Jorge Lorenzo kostete. Nach einigen Runden verlor Rossi die Nerven und beförderte Marquez mit einem Kniekick, bei dem er unglücklich den Lenker von Marquez getroffen haben dürfte, von seiner Honda. Der musste das Rennen beenden, Rossi fuhr auf Rang drei ins Ziel. Sein Manöver wird aber von der Rennleitung untersucht. Unterdessen macht sich die Fachwelt Gedanken über diese Aktion. Wir haben die Reaktionen für euch gesammelt:

Casey Stoner war schon zu seiner aktiven Zeit oft nicht einverstanden mit der Fahrweise von Valentino Rossi. Daran dürfte sich bis heute nichts geändert. "In solchen Situationen muss die Rennleitung die richtigen Entscheidungen treffen", schrieb er auf Twitter. Was damit gemeint ist, kann man sich auch ohne große Phantasie ausmalen.

Nach der Entscheidung der Rennleitung scheint Stoner immer noch nicht zufrieden zu sein. Jedenfalls lässt der Australier seinem Unmut über die Entscheidung auf Twitter freien Lauf. "Wenn ein anderer Fahrer dasselbe wie Valentino getan hätte, hätten wir sofort eine schwarze Flagge gesehen, keine Frage", erklärt Stoner und fährt in einem weiteren Tweet fort: "Es ist ein großer Unterschied zwischen kompromisslosem Fahren und jemanden absichtlich aus dem Rennen schmeißen" Aus Verständnis von Down Under braucht Rossi jedenfalls nicht hoffen.

Etwas neutraler sah die Situation Superbike-Pilot Alex Lowes. "Für mich waren sowohl Valentino als auch Marc heute voll daneben. Auf der Strecke sollte es fair zugehen, jeder soll 100 Prozent geben aber mit Respekt gewinnen oder verlieren", forderte der Suzuki-Werksfahrer.

Auch Superbike-Legende Troy Bayliss ist der Meinung, dass Rossi und Marquez es in Sepang übertrieben haben. "Sie wären nicht in der Lage gewesen, das ganze Rennen so durchzufahren. Ich bin nur froh, dass diese Aktion bei geringer Geschwindigkeit passiert ist", rügte er die beiden Heißsporne. Zum Abschluss fügte er seinem Tweet noch den Hashtag #Egos an.

Eine beinahe politische Einschätzung gab Alex Hofmann zu dieser Aktion ab. "Die Gedanken sind frei", meinte der Ex-MotoGP-Pilot und jetzige Eurosport-Experte. Welche Gedanken sich Hofmann selbst wohl macht?

Ben Spies freute sich einfach nur unglaublich über die ungeahnte Würze, die das Duell Rossi gegen Marquez erhalten hat. "Der Kampf zwischen Marc und Vale wurde gerade richtig geil", jubilierte er.

Eine spannende Lösung für den Konflikt zwischen Rossi und Marquez hätte Carl Fogarty parat: "Ich finde, sie sollten Rossi und Marquez noch einmal für zwei Runden rausschicken, so dass sie das klären können." Ein wohl nicht ganz ernstgemeinter, aber mit Sicherheit aufregender Vorschlag.

Aprilia-Testfahrer Michael Laverty hatte hingegen Verständnis für Rossi, da Marquez das ungeschrieben Gesetz gebrochen habe, sich nicht direkt in einen WM-Kampf einzumischen, in den man nicht persönlich verwickelt ist.

Ex-500ccm-Pilot Simon Crafar ärgerte sich in erster Linie über die Vorgehensweise von Marquez, der Rossi seiner Meinung nach unnötig in einen Zweikampf verwickelt hatte. "Ich bin enttäuscht von Marc, weil er nicht einfach sein Rennen gefahren ist, sondern einen möglichen Vierkampf ruiniert hat, der toll anzusehen gewesen wäre", meinte Crafar.

Mit Humor nahm Carmine Moscaritolo von Bridgestone die Situation. Er verglich Rossi, der oft als GOAT, also Greatest Of All Time bezeichnt wird, mit einer Goat, also einer Ziege.

Mark Webber fehlten angesichts der Ereignisse einfach nur die Worte.