Jorge Lorenzo erwischte einen absolut gebrauchten Tag am Samstag. Im Qualifying zum Großen Preis von Malaysia auf dem Sepang International Circuit lag der Mallorquiner lange Zeit auf dem dritten Platz hinter beiden Repsol-Hondas von Dani Pedrosa und Marc Marquez. Doch in den Schlusssekunden des Qualifyings ereilte Lorenzo großes Pech: Valentino Rossi startete seine letzte fliegende Runde 20 Sekunden vor Ablauf der Zeit und verdrängte in diesem Umlauf Lorenzo noch aus der ersten Reihe!

Damit steht Lorenzo als Vierter in der zweiten Startreihe. Wie hat Lorenzo die Situation erlebt? Dass er schon im Glauben, Dritter geworden zu sein, in den Parc fermé fahren wollte, war doch eine kuriose Szene. "war ich nach dem Ende noch auf der Strecke und habe gesehen, dass ich Dritter bin. Valentino hat seine Runde kurz darauf erst beendet, deshalb habe ich gedacht, ich wäre Dritter", wunderte sich Lorenzo zunächst.

Bremsenabdeckung als Problem

Wäre es nicht ausgerechnet sein Teamkollege, der Lorenzo noch geschnappt hätte, wäre es für den vierfachen Weltmeister kein Beinbruch gewesen. So haben sich jedoch die Vorzeichen im Titelkampf einmal mehr dramatisch verändert. Alles wurde ausgelöst durch eine kleine Abdeckung, die sich kühlend auf die Bremsen auswirken soll. Das Gegenteil jedoch war der Fall, sodass Lorenzo nicht wie gewollt mit der Front pushen konnte.

Diese Abdeckung brachte man zum vierten freien Training erstmals an - und prompt war Lorenzo nicht mehr in der Top-Verfassung der ersten drei Sessions. "Wir hatten da im FP4 eine Abdeckung drauf getan, und da war es schon schlechter mit den Bremsen. Wir haben aber nicht gedacht, dass das das Problem sei, also haben wir sie im Qualifying drauf gelassen. Der Sturz passierte mit alten Reifen vorne und hinten und bei hohen Temperaturen haben wir mehr Schwierigkeiten beim Bremsen. Wir mussten also am Kurveneingang stärker bremsen, und vielleicht war das in dieser Runde zu viel. Die Front hat dann zugemacht", gab ein frustrierter Lorenzo zu Protokoll.

Lorenzo muss schauen, dass er vor Rossi ins Ziel kommt, Foto: Milagro
Lorenzo muss schauen, dass er vor Rossi ins Ziel kommt, Foto: Milagro

Lorenzos Rennpace gut, Rossi ist das Ziel

Für das Rennen steckt der Yamaha-Pilot natürlich noch nicht auf. Bei der Rennpace sieht sich Lorenzo gut bei der Musik: "Am Morgen war ich derjenige mit der etwas besseren Pace als die Repsol-Hondas, aber Marc war auch ganz nah dran, Dani am Morgen nicht so, aber bei hohen Temperaturen war er ganz stark. Schauen wir mal, wie das Wetter morgen sein wird, aber Dani wird natürlich sehr stark sein, Marc auch. Aber ich glaube, wir können mit ihnen mithalten. Das Rennen wird sehr lang, vielleicht fehlt ihnen über die Renndistanz die Explosivität, die sie mit neuen Reifen haben", spekuliert Lorenzo.

Der ultimative Auftrag jedoch ist für Lorenzo ein anderer: Nämlich Rossi hinter sich zu halten. Dafür muss er jedoch erst einmal am Italiener vorbei. "Wir müssen nur vor Valentino ins Ziel kommen", gibt Lorenzo die Marschroute vor und weist dabei wie schon in der Pressekonferenz am Donnerstag jeglichen Druck von sich: "Aber wenn wir gewinnen oder Zweiter werden, ist das für gewöhnlich besser. Das will ich versuchen. Ich denke, wir haben nichts zu verlieren, wir werden etwas riskieren und dann sehen wir, was passiert."