So ein Rennen hat Marc Marquez wohl noch nicht erlebt. Zwei Runden vor Schluss nur Vierter, doch am Ende der strahlende Sieger eines spektakulären Rennens auf Phillip Island. "Die letzte Runde war wie eine Qualifying-Lap", gestand der Weltmeister.

Marquez hatte sich 27 Runden lang mit Jorge Lorenzo, Valentino Rossi und Andrea Iannone gezankt und im finalen Umlauf dank der schnellsten Rennrunde den Sieg davongetragen. Zwischen Start und Zieleinlauf lag eine knappe Dreiviertelstunde, in der sich diese vier Fahrer beinahe im Minutentakt überholten.

Zwischenzeitliche Bedenken

"Um ehrlich zu sein, hatte ich in einigen Phasen des Rennens Probleme", musste sich Marquez eingestehen. "Im Warmup fühlte sich noch alles gut an, aber bis zum Rennen ging die Temperatur nach oben und ich bekam Schwierigkeiten mit dem richtigen Gefühl für meine Front. Ich hatte einige Schrecksekunden, weil wir mehrmals beinahe das Vorderrad eingeklappt wäre."

Doch Marquez konnte sich stets in der Spitzengruppe halten, leistete zwischenzeitlich bereits Führungsarbeit und setzte in der letzten Runde die entscheidende Attacke. "Eigentlich wollte ich in den letzten drei Runden des Rennens noch einmal ordentlich pushen, aber plötzlich zogen Iannone und Rossi an mir vorbei. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich nicht, dass ich Jorge noch einmal einholen könnte."

Würdiger 50. Sieg für Marquez

Doch mit einem furiosen Finish gelang Marquez dieses Kunststück noch. "In der ersten Kurve konnte ich durch spätes Bremsen Iannone überholen und sah dann bereits Jorge vor mir auftauchen. Da bekam ich den Glauben an den Sieg zurück und gab so richtig Gas. In Turn 10 lag ich schon in Schlagdistanz, wollte aber nur attackieren, wenn sich eine Lücke auftat." Denn am Samstag hatte er noch versprochen, dass er nicht durch überharte Manöver in den Titelkampf zwischen Lorenzo und Rossi eingreifen werde.

Auch ohne eine Aktion wie etwa in Jerez 2013 konnte Marquez Lorenzo kurz vor der Ziellinie schnappen. "Ich sah, dass er die Tür ein wenig offen ließ und stach einfach hinein." Das reichte um zwei Zehntel Vorsprung und den 50. Sieg seiner Karriere in der Motorrad-WM herauszufahren. "50 Siege sind sehr viel. Jeder einzelne Erfolg ist etwas Besonderes, aber wenn man die 50er-Marke mit so einem Rennen erreicht, dann macht das die Sache noch viel toller", stellte der Weltmeister abschließend fest.