Zwei Teamkollegen, die gegeneinander um den WM-Titel kämpfen. In dieser nicht gerade alltäglichen Situation finden sich derzeit Valentino Rossi und Jorge Lorenzo wieder. Drei Rennen vor Schluss trennen das Duo an der Spitze der Gesamtwertung nur 18 Punkte. Eine Situation, die das gemeinsame Verhältnis anspannt.

"Es ist immer schwierig, wenn man um die Weltmeisterschaft kämpft", spricht Leader Rossi aus Erfahrung. "Natürlich kommt es zu kritischen Situationen, aber das ist normal. Jeder ist auf seine eigene Arbeit konzentriert und Respekt voreinander herrscht auf beiden Seiten."

Die Beziehung zwischen den beiden Fahrern war in den vergangenen zwei Jahren gut. Kein Vergleich mit der gemeinsamen "ersten Ära" von 2008 bis 2010, als am Ende eine Trennwand in der Yamaha-Box gegen größere Eskalationen schützen sollte. Womöglich war der Friede im blauen Werksteam in den vergangenen beiden Jahren aber auch trügerisch und darin begründet, dass jeweils nur einer der Fahrer eine ernsthafte Chance auf den Titel hatte.

Angespanntes Verhältnis zwischen Rossi und Lorenzo

Lorenzo beteuert aber: "Unser Verhältnis ist okay. Wir sind zwei Champions, die das Gleiche wollen. Es ist normal, dass die Beziehung in so einem Fall etwas unter Spannung gerät. Es wäre nicht anders, wenn ich mit Marc oder Dani in einem Team fahren würde. In Zukunft wird es sicher auch wieder etwas entspannter zugehen."

Der erfahrene Rossi hatte im Titelkampf in dieser Saison schon mehrfach in die Trickkiste der psychologischen Nadelstiche gegriffen. Etwa als er sich auf seinem Helm in Misano als kleinen gelben Fisch, der von einem großen Hai gejagt wird, darstellte. Auch bei Pressekonferenzen ist eine gewisse Spannung zwischen Rossi und Lorenzo nicht von der Hand zu weisen. Meistens würdigen sich die beiden WM-Akteure keines Blickes. "Die Situation ist gut so, wir sind harte Rivalen", stellte Rossi auf Phillip Island klar.

Dennoch hatte der WM-Leader auch ein Späßchen auf den Lippen, als er meinte: "Wir führen beide ein geheimes Tagebuch über unsere Beziehung. Aber das behalten wir bis nach dem letzten Rennen als Geheimnis."