Es hätte das Ende seiner Titelträume sein können, als Jorge Lorenzo am vergangenen Samstag beim Training mit Pocket-Bikes stürzte und sich an seiner Schulter verletzte. Glücklicherweise kam er aber mit einer Prellung davon, weshalb ein chirurgischer Eingriff nicht nötig war. "Ich habe mir zuerst große Sorgen gemacht, weil ich dachte, dass es etwas Schlimmes ist", gesteht Lorenzo. "Im Krankenhaus haben die Ärzte zunächst auch gemeint, dass vielleicht eine Operation nötig ist. Nach dem Röntgen hat sich aber herausgestellt, dass ich nicht operiert werden muss. Das war eine riesige Erleichterung für mich."

So konnte Lorenzo zusammen mit Physiotherapeuten und seinem Trainer Marc Rovira sofort in die Reha starten und damit bereits beachtliche Fortschritte erzielen. "In den ersten Tagen habe ich mich gar nicht wohlgefühlt und hatte ziemlich starke Schmerzen", verrät Lorenzo. "Jetzt ist es aber schon viel besser. Wir haben in den letzten Tagen alles versucht, um die Heilung bestmöglich voranzutreiben und damit konnten wir gute Fortschritte machen."

Fahrt ins Ungewisse für Lorenzo

Ein wenig werde ihn die Verletzung am Rennwochenende in Motegi aber dennoch beeinflussen, glaubt Lorenzo: "Ich werde sicher nicht bei 100 Prozent sein. Hoffentlich aber zumindest nah dran." Eine genaue Einschätzung traut sich Lorenzo erst nach den ersten Trainings am Freitag zu. Gleiches gilt für seinen WM-Rivalen und Teamkollegen Valentino Rossi. "Für mich ist es unmöglich, darüber ein Urteil abzugeben, wenn es Jorge nicht einmal selbst weiß", stellte er klar. "Man muss sehen, wie er sich auf dem Motorrad fühlt. Schulterverletzungen sind ziemlich blöd, weil die Schmerzen wirklich groß sind. Oft hat man aber im Alltag starke Schmerzen und auf dem Motorrad ist es echt okay."

Unabhängig vom Zustand Lorenzos traut ihm Rossi in Motegi sehr viel zu. "Jorge ist ja auch schon mit einem gebrochenen und kurz zuvor zusammengeschraubten Schlüsselbein gut gefahren", erinnert sich Rossi an Lorenzos beeindruckenden Auftritt in Assen 2013, wo er das Rennen als Fünfter beendete, nachdem er sich im Training das Schlüsselbein gebrochen hatte und zwischenzeitlich zur Operation in Barcelona war.

Unter Tränen beendete Lorenzo 2013 die Dutch TT, Foto: Milagro
Unter Tränen beendete Lorenzo 2013 die Dutch TT, Foto: Milagro

Hilft Lorenzo der Regen dieses Mal?

Damals in Assen war Lorenzo im Regen gestürzt. Auch für den Rennsonntag in Motegi sind nun Regenschauer vorausgesagt. Verhältnisse, die dem Mallorquiner zuletzt gar nicht schmeckten, verlor er doch sowohl in Silverstone als auch in Misano wertvolle Punkte auf Rossi in der Weltmeisterschaft. Dieses Mal könnte Regen aber genau Lorenzo in die Karten spielen. Motegi ist die Strecke mit den härtesten Bremspunkten im Kalender - kein angenehmer Umstand bei einer Schulterverletzung. Auf nasser Fahrbahn ist die Bremswirkung der MotoGP-Bikes durch Verwendung von Stahl- anstatt Carbonscheiben deutlich schwächer, was auch die Belastung an der Schulter vermindert. "Ich werde euch dann nach dem Rennen sagen, ob das wirklich so ist", schmunzelt Lorenzo. "Ehrlich gesagt wünsche ich mir aber schon ein Trockenrennen. Vor allem auch, weil da die Chance auf einen Sturz geringer ist und ich meine Verletzung nicht verschlimmern will."