Nicky Hayden tritt aus der MotoGP zurück. Der Weltmeister von 2006 erklärte am Donnerstag im Rahmen der Pressekonferenz zu Beginn des Rennwochenendes in Motegi seinen Abschied mit Saisonende. "Das wird mein letztes Jahr in der MotoGP sein. Ich wechsel in die Superbike-WM mit Honda", verkündete Hayden mit leicht feuchten Augen.

"Die letzten zwei Jahre verliefen nicht gut für mich auf der Open-Honda und ich war nicht mehr in der Position gute Resultate zu holen", erklärte er seine Entscheidung. Hayden, der den Großteil seiner Karriere in den Werksteams von Honda und Ducati verbracht hatte, fuhr die letzten beiden Jahre auf einem nicht konkurrenzfähigen Bike beim spanischen Aspar-Team.

Zu schlechten Ergebnissen gesellten sich im Vorjahr zudem hartnäckige Probleme mit dem Handgelenk, die mehrere operative Eingriffe erforderten. Aus diesem Grund verpasste der US-Amerikaner 2014 auch sechs Rennen. Schon damals wurde über ein Karriereende spekuliert, doch Hayden biss sich für 2015 noch einmal durch.

Probleme seit dem Wechsel von Ducati

In der laufenden Saison sammelte er in 14 Rennen allerdings erst 13 Punkte und wird seine Karriere damit wohl mit dem schlechtesten WM-Endrang in seiner Statistik beenden. Dabei gehörte Hayden lange Zeit zur erweiterten Elite der MotoGP. 2003 stieg er als Rookie direkt in Hondas Werksteam ein und beendete die WM nach zwei Podestplätzen als Fünfter.

Bis 2008 fuhr er für Repsol Honda und holte dabei drei Siege, WM-Rang drei 2005 und den Titel 2006 in einem furiosen finalen Rennen gegen Valentino Rossi. "Meine beiden Siege in Laguna Seca waren großartig, aber der WM-Titel war natürlich mit Abstand der schönste Moment meiner Karriere", sagte Hayden rückblickend in Motegi.

"Ich werde die MotoGP natürlich vermissen, denn ich hatte hier eine großartige Zeit und durfte mit großartigen Leuten in großartigen Teams arbeiten. Aber nichts hält ewig", führte Hayden abschließend aus. Nach seinem Wechsel von Honda zu Ducati erreichte der Ex-Weltmeister nur noch zwei Podestplätze, den letzten davon 2011 beim Spanien-GP in Jerez.

USA nach Hayden-Rücktritt ohne MotoGP-Fahrer

2016 wechselt er in die Superbike-WM, wo er mit Honda auf einen weiteren Weltmeistertitel losgehen wird. Sollte er auf seiner Mission erfolgreich sein, könnte Hayden zum ersten Motorradfahrer werden, der sich sowohl in der MotoGP, als auch in der WSBK zum Champion krönt.

Für die Motorradnation USA ist Haydens Rücktritt dennoch ein herber Rückschlag. Denn mit dem 34-Jährigen verliert das einst so erfolgreiche Land seinen letzten verbliebenen Piloten in der Königsklasse, nachdem in den vergangenen Jahren bereits Ben Spies und Colin Edwards ausgeschieden waren. Mit 154 Siegen sind die USA bis heute die zweiterfolgreichste Nation in der Königsklasse der Motorrad-WM. Hayden schenkte der Nation 2006 den letzten von bislang 15 Weltmeistertiteln.

Der schönste Moment seiner Karriere: Hayden krönt sich 2006 in Valencia zum Weltmeister, Foto: Repsol Honda
Der schönste Moment seiner Karriere: Hayden krönt sich 2006 in Valencia zum Weltmeister, Foto: Repsol Honda