Siegen oder Fliegen. Marc Marquez blieb in Aragon seinem alles überstrahlenden Motto treu und leistete sich zur Abwechslung wieder mal einen Nuller. Bereits in Runde zwei musste der Repsol-Honda-Pilot bei der Verfolgungsjagd auf Jorge Lorenzo nach einem Ausrutscher in Kurve zwölf die Segel streichen. 2015 scheinen beim Spanier Genie und Wahnsinn enger denn je beieinander zu liegen. Im Qualifying glänzte Marquez noch mit einem unfassbaren Rundenrekord.

"Ich wusste, dass Jorge von Beginn an sehr schnell sein würde. Und dass ich seine Flucht nach vorn vereiteln muss", beschreibt Marquez seine Taktik für die erste Rennphase. Doch Lorenzos Pace stellte sich als zu schnell für den amtierenden Weltmeister heraus. "Heute habe ich dem Team und den Fans schon deutlich gesagt, dass der Sturz komplett mein Fehler war. Es tut mir leid", muss Marquez kleinlaut zugeben.

Marc Marquez konnte Lorenzo nicht halten, Foto: Milagro
Marc Marquez konnte Lorenzo nicht halten, Foto: Milagro

Ungeduld bricht Marquez das Genick

Vier Rennen vor Schluss sind seine WM-Chancen mit 79 Punkten Rückstand nur noch theoretischer Natur, auch wenn sich Marquez schon nach dem Silverstone-GP nur noch auf einzelne Siege fokussiert hatte. "Möglicherweise war es ein Faktor, dass ich in der WM nichts mehr zu verlieren hatte. Dazu ist Aragon mein Heim-GP, das muss man auch berücksichtigen", mutmaßt Marquez. "Ich habe in der zweiten Runde zu stark gepusht, das war unnötig, weil ich den Rückstand zu Jorge in einer Runde schon stark reduziert habe."

"Ich war gerade dabei, ihn einzufangen und war schon sehr nahe dran. Aber der Tank war voll, die Reifen vielleicht noch nicht auf der richtigen Betriebstemperatur. Dann ist der Fehler passiert. Mir ist das Vorderrad weggerutscht", hakt Marquez den Ausfall ab. Ob es noch gereicht hätte, Lorenzo zu kriegen? "Schwer zu sagen, das weiß man nie. Ich glaube ich hätte mit ihm mithalten können. Lorenzo wollte gleich eine Lücke zu den Verfolgern öffnen, ich wollte das verhindern."