Das Rennwochenende in Aragon hatte für Valentino Rossi durchaus erfolgsversprechend begonnen. Den Freitag beendete er nach zwei Trainings auf dem für ihn sehr guten zweiten Rang, geschlagen lediglich von Jorge Lorenzo. Über eine schnelle Runde konnte er seinem Teamkollegen und Weltmeisterschaftsrivalen zwar nicht das Wasser reichen, doch was die Rennpace betrifft war Rossi überaus optimistisch gestimmt.

Am Samstag schlug der Routinier plötzlich ganz andere Töne an, nachdem er im vierten Freien Training das Tempo von Marc Marquez, Jorge Lorenzo oder Dani Pedrosa im Longrun nicht annähernd mitgehen konnte. "Heute ist es für mich nicht so gut gelaufen wie noch am Freitag, vor allem am Nachmittag hatte ich Probleme. Das dritte Training war noch in Ordnung. Wir haben da ein paar Dinge am Setup verändert und ich war auf eine Runde einigermaßen schnell. Am Nachmittag hat es dann nicht mehr so funktioniert. Bei den höheren Temperaturen haben die Reifen Probleme gemacht und der Verschleiß war deutlich größer, vor allem am Hinterrad", stellte Rossi besorgt fest.

Warm Up als Rossis Rettungsanker

Der Abstand zu seinen spanischen Konkurrenten sei im Longrun viel zu groß: "Meine Rennpace bereitet mir wirklich Sorgen. Mir fehlt ungefähr eine halbe Sekunde auf Marc, Jorge und Dani. Sie sind hier alle wirklich schnell. Das macht es für mich schwierig." So zerknirscht hatte man Rossi in dieser Saison nach einem Qualifying selten gehört. Eine Möglichkeit zur Rettung bleibt ihm aber noch und die hat für Rossi und seine Crew schon oft zum Erfolg geführt. Die Rede ist vom 20-minüten Warm Up am Sonntagmorgen. "Wir müssen uns da noch etwas einfallen lassen. Das Wichtigste ist, die Reifen weniger zu strapazieren. Das Warm Up kann für mich dieses Mal wirklich entscheidend werden", verdeutlicht er den Ernst der Lage.

Am Sonntag will Rossi noch einen entscheidenden Schritt nach vorne machen, Foto: Bridgestone
Am Sonntag will Rossi noch einen entscheidenden Schritt nach vorne machen, Foto: Bridgestone

Angesichts seiner schwachen Rennpace geriet die mit Rang sechs bescheidene Startposition für Rossi beinahe in den Hintergrund. "Mein Qualifying war nicht überragend. Ich würde natürlich gerne etwas weiter vorne stehen, aber Reihe zwei ist schon ganz okay. Der sechste Startplatz ist sicher kein Desaster", meinte der Yamaha-Pilot. Zieht man in Betracht, dass Rossi in dieser Saison auch schon zwei Mal von Startposition acht gewonnen hat, ist dieser Aussage durchaus etwas abzugewinnen.

Intermezzo mit Iannone

Als hätte Rossi an diesem Samstag nicht schon ausreichend zu kämpfen gehabt, kam es im Qualifying auch noch zu einer kleinen Auseinandersetzung mit seinem Freund und Landsmann Andrea Iannone. Der klemmte sich an das Hinterrad der Yamaha M1 und wollte sich so vor allem auf der fast einen Kilometer langen Gegengeraden im Windschatten Rossis einen Vorteil verschaffen. "Andrea hängt sich immer gerne an mich ran", schmunzelt Rossi. "Heute wollte ich das aber vermeiden und bin einfach langsamer geworden. Leider konnte er sich dann im nächsten Versuch mehr verbessern als ich und steht jetzt trotzdem vor mir." Iannone schaffte im letzten Umlauf als Dritter nämlich den Sprung in Reihe eins, während Rossi über Rang sechs nicht hinauskam.