Obwohl Marc Marquez im Qualifying seinen eigenen Rekord gebrochen hat, hadert der 22-Jährige, ob er am Rennsonntag überhaupt auf das Podium schaffen wird. "Jorge ist hier sehr stark", so Marquez. "Genauso wie Dani. Und Valentino wird beim Rennen sicher auch vorne mitfahren. Es wird schwer, überhaupt aufs Podium zu kommen." Der Kampf ums Podium ist gerade in dieser Saison nie einfach, aber nach einer Traumzeit von 1:46.635 im Qualifying könnte man meinen, dass der amtierende Weltmeister mit etwas mehr Selbstvertrauen in den Aragon-GP gehen würde.

Ganz so schwarz sieht Marquez die Sache dann aber auch nicht. "Mein Rhythmus ist gut und das Setup hat sich auch verbessert", relativiert der Honda-Werksfahrer. "Ich bin bereit, um den Sieg zu kämpfen." Marquez gibt jedoch zu, am Anfang der Session einige Probleme gehabt zu haben. "Mein Plan war es eigentlich, zwei Hinterreifen anzufahren", erklärt der Katalane. "Aber dann habe ich gemerkt, dass ich in der ersten Runde schon sehr schnell war. Da habe ich den Plan geändert und versucht, drei Reifen zu probieren. Mit dem Ersten hatte ich eine gute Runde, mit dem Zweiten hatte ich ein paar Probleme. Mit dem Dritten habe ich dann versucht, zu pushen, weil Jorge näher gekommen ist."

Im Vorjahr konnte Marc Marquez hier nichts gegen Jorge Lorenzos Dominanz ausrichten, Foto: Bridgestone
Im Vorjahr konnte Marc Marquez hier nichts gegen Jorge Lorenzos Dominanz ausrichten, Foto: Bridgestone

Der Sturz

Das dieser Versuch nicht ganz nach Plan verlaufen ist, war nicht nur für Marquez deutlich zu sehen. Der 22-Jährige stürzte zum Ende der Qualifying-Session. Eine Erklärung für diesen Sturz hat der zweifache MotoGP-Weltmeister natürlich auf Lager. "Ich habe an den falschen Stellen gepusht, in den schwierigen Kurven, und weil die Reifen kalt waren, bin ich gestürzt." Trotzdem ist Marquez zufrieden mit seinem Tagesergebnis. "Mein Rhythmus am Morgen war schon sehr gut, aber auch am Nachmittag lief es bestens für uns", erklärt der Honda-Pilot. "Ich fühle mich gut. Mir gefällt die Strecke und die Fans sind großartig."

Für den Sonntag ist sich Marquez sicher, dass die richtige Reifenwahl der Schlüssel zum Sieg ist. "Es sieht so aus, als würde jeder Fahrer mit dem weicheren Reifen starten", stellt der 22-Jährige fest. "Der Schlüssel wird der Hinterreifen sein. Wenn man das Limit überschreitet, überhitzt er und beginnt zu rutschen. Alles muss flüssig sein." Besondere Schwierigkeiten bereitet ihm dabei der Mann, der neben ihm vom zweiten Platz ins Rennen startet. "Wenn Jorge zu pushen beginnt, müssen wir folgen und dabei den Reifen managen. Wir müssen konzentriert sein."

In Aragon fährt Marc Marquez vor heimischen Publikum, Foto: Repsol
In Aragon fährt Marc Marquez vor heimischen Publikum, Foto: Repsol

Setup-Änderungen bringen Erfolg

Für die Warm-Up-Session haben sich Marquez und sein Team noch etwas vorgenommen. "Wir werden noch eine Kleinigkeit im Warm-Up testen. Valentino wird sich sicher verbessern, aber mit dem Rhythmus, den ich heute hatte, kann ich sicher um den Sieg mitkämpfen." Diese Aussage klingt schon eher glaubhaft als der Zweifel an Podiumschancen. Ins Wochenende ist Marquez mit der Basis aus dem Vorjahr gegangen. "Gestern haben wir mit dem Setup von 2014 begonnen, weil wir damals sehr schnell waren", erklärt der Titelverteidiger. "Das hat aber nicht funktioniert, deshalb sind wir zu unserem Basis-Setup von dieser Saison zurückgekehrt."

Dieser Schritt hat aber noch nicht gereicht, um Marquez und seinem Team die Sensations-Zeit im Qualifying zu sichern. Marquez sagt dazu: "Wir haben besonders am Hinterrad viel verändert und verbessert. Das jetzige Setup ist das Beste des ganzen Wochenendes" Die Wetterprognose des Weltmeisters fällt gewissermaßen gleichgültig aus. "Wenn es kühler ist, ist das für die Haltbarkeit der Reifen am Anfang besser", so Marquez. "Dafür wird es umso steiler abfallen. Ich hatte bei kühleren Temperaturen heute Morgen einen sehr guten Rhythmus. Ich fühle mich also unter beiden Umständen gut. Das Motorrad funktioniert, aber wenn es kühler wird, wäre das für die Reifen besser."