Schon mehrfach hat in dieser Saison das Wetter am Rennsonntag in der MotoGP das Zünglein an der Waage gespielt. Auch in Aragon, wo die Königsklasse in die entscheidende WM-Phase geht, kann der Wettergott wieder für Spannung sorgen. Rechtzeitig vor dem Rennen steigt nämlich die Regenwahrscheinlichkeit.

Die aktuelle Wetterlage in Aragon

Derzeit liegen Tiefdruckgebiete über dem Atlantik und dem Mittelmeer. Diese saugen feuchte Luft auf, bilden Regenwolken und drücken sie Richtung Kontinent. Ein Teil dieser Wolken wird aber genau über Aragon von den Pyrenäen aufgehalten. Bleibt die Wetterlage bis Sonntagnachmittag so, werden im Laufe des Nachmittages diese Wolken irgendwann für Schauer oder sogar Gewitter sorgen.

Die aktuelle Regenwahrscheinlichkeit für Aragon liegt über den gesamten Sonntag gesehen bei 40%. Betrachtet man nur den Nachmittag, steigt die Wahrscheinlichkeit für Schauer sogar auf 60%. Die Temperaturen werden tendenziell etwas kühler bleiben als in den Trainingssessions und um die 20 Grad liegen. Deshalb würde auch im Fall von kurzen Schauern der Asphalt nicht so schnell wieder auftrocknen wie zum Beispiel in Misano.

Wer kann vom Regen profitieren?

Nicht alle MotoGP-Fahrer kommen mit schwierigen Wetterbedingungen gleich gut klar. Jorge Lorenzo zum Beispiel ist kein besonderer Regen-Fan, während Valentino Rossi gerade bei wechselhaftem Wetter zur Hochform aufläuft. Mit Marc Marquez muss man in Aragon wohl bei jedem Wetter rechnen, es ist aber auch denkbar, dass Regen, wie zuletzt in Silverstone und Misano, andere Kandidaten aufs Podium spült.

Die Wetter-Wünsche der Spitzenfahrer

Welches Wetter soll man sich nun für das MotoGP-Rennen wünschen? Da herrschen bei den Spitzenfahrern sehr unterschiedliche Ansichten. Marc Marquez bevorzugt kühlere Temperaturen: "Wenn es kälter ist, ist es für die Haltbarkeit der Reifen besser, aber der Gripverlust ist größer. Am kühlen Morgen war mein Rhythmus sehr gut. Ich fühle mich bei beiden Situationen wohl, das Bike funktioniert gut, aber wenn es kälter ist, ist es besser für die Reifen."

Ganz anders sieht das Jorge Lorenzo, der in der Startaufstellung gleich neben ihm stehen wird: "Ich hoffe, ich wache morgen auf und es ist sonnig. Ich kann das aber nicht kontrollieren. Wenn es regnet, werde ich versuchen, meine Ergebnisse bei diesen Bedingungen zu verbessern. Kühleres Wetter hilft dem Hinterreifen, weil bei diesem Belag der Abrieb immer stark ist, besonders auf der linken Seite. Wenn die Temperaturen sinken, kann vorne der Soft eine Option sein."

Allerdings ist Lorenzo, auch wenn er kein Freund von nassem Asphalt ist, auf alle Wetterkapriolen vorbereitet: "In der Weltmeisterschaft regnet es dieses Jahr echt oft, man muss darauf vorbereitet sein. Deshalb versuchen viele Fahrer, beim Motorradwechsel besser und schneller zu werden. Vale gibt sich viel Mühe. Ich habe es gestern nicht probiert, weil ich es vergessen habe. Heute habe ich mit einem Mechaniker abgesprochen, dass er mir ein Signal dafür geben soll, und der Wechsel hat gut funktioniert."

Jorge Lorenzo gewann 2014 trotz Regen in Aragon, Foto: Milagro
Jorge Lorenzo gewann 2014 trotz Regen in Aragon, Foto: Milagro

Auch 2014 spielte das Wetter in Aragon eine entscheidende Rolle: Das MotoGP-Rennen fing als Trockenrennen an, dann setzte Regen ein und es gab ein Flag-to-Flag-Race. Jorge Lorenzo wechselte früh und gewann am Ende vor Aleix Espargaro und Cal Crutchlow. Marc Marquez, Dani Pedrosa und Valentino Rossi kamen zu Sturz, auch Andrea Dovizioso, Andrea Iannone und Karel Abraham erwischte es.