Blickt man nur auf die nackten Zahlen, gewinnt man den Eindruck, Stefan Bradl wäre für den Grand Prix von Aragon in einer richtig guten Ausgangsposition. Er qualifizierte sich auf dem 17. Rang, ganze vier Plätze vor seinem Aprilia-Teamkollegen Alvaro Bautista. Die Top-15 liegen weniger als eine Zehntelsekunde entfernt. Doch anstatt Freude herrscht bei Bradl aktuell eher der Frust vor. Der Frust darüber, dass er zwar über eine Runde im Qualifying schnell sein konnte, bei längeren Runs seine Pace aber rapide in den Keller fällt.

"Das Qualifying war jetzt okay, aber über die gesamte Renndistanz am Sonntag sieht es immer noch nicht gut aus", befürchtet Bradl. "Wir haben schon das ganze Wochenende ziemlich große Probleme. Vor allem wenn der Hinterreifen etwas nachlässt, bekomme ich extreme Schwierigkeiten." Wenig hilfreich war bei der Lösung der Probleme auch der Umstand, dass Bradl im dritten Freien Training lande mit Kupplungsdefekt in der Box stand und so nur acht schnelle Runden fahren konnte. In FP4 plagten ihn dann auch noch Elektronikprobleme. "Ich bin insgesamt einfach zu wenig zum Fahren gekommen", klagte der Aprilia-Pilot.

Geplante Lösung nicht erfolgreich

Am Freitag hatte Bradl noch gehofft, durch eine Veränderung des Radstandes an seiner RS-GP die Probleme lösen zu können. Eine Hoffnung, die sich am Samstag als unberechtigt erwies. Nun bleibt Bradl und seiner Crew im Team von Aprilia Gresini nur noch das 20-minütige Warm Up am Sonntagmorgen, um das Motorrad rennfertig zu machen. "Hoffentlich finden wir da noch ein Setup, das im Rennen dann besser funktioniert. Wir müssen uns einfach steigern", macht Bradl keinen Hehl aus der zurzeit überaus schwierigen Situation.

Über mehrere Runden kann Bradl sein Tempo nicht halten, Foto: Aprilia
Über mehrere Runden kann Bradl sein Tempo nicht halten, Foto: Aprilia

Zu denken gibt ihm auch, dass Teamkollege Bautista seine Probleme absolut nicht teilt. Der Spanier fühlt sich auf der RS-GP in Aragon pudelwohl und war bis zum Qualifying in jeder Session an diesem Wochenende schneller als Bradl. Die bessere Startposition für den Deutschen war wohl auch nur möglich, weil Bautista gleich am Beginn von Q1 in der ersten Kurve gestürzt war.