Während Yamaha und insbesondere Jorge Lorenzo an der Spitze ein Feuerwerk abbrannten, blieb Repsol Honda am Freitag auffällig unauffällig. Nur die Plätze vier und fünf in der Endabrechnung - ein ungewöhnliches Ergebnis. Tatsächlich gelang es Dani Pedrosa sogar, am Nachmittag Marc Marquez hinter sich zu lassen, obschon er mit dem Setup seiner Honda RC213V nicht vollständig zufrieden war. Marquez wiederum testete einige neue Teile im Hinblick auf das nächste Jahr. Hinzu kommen aber auch bei ihm Setupprobleme: Im Gegensatz zu vielen anderen Teams hat HRC im Motorland Aragon nicht getestet.

Test für die Zukunft, Probleme in der Gegenwart

Marquez hat Schwierigkeiten am Kurveneingang, Foto: Repsol
Marquez hat Schwierigkeiten am Kurveneingang, Foto: Repsol

Nachdem der WM-Titel für Marc Marquez trotz des Sieges in Misano faktisch nicht mehr zu gewinnen ist, konzentrierte sich der Spanier auf Entwicklungsarbeit für das kommende Jahr. Er testete insbesondere wieder die neue Schwinge aus und holte am Vormittag den zweiten Platz in 1:48.739 Minuten. Am Nachmittag beließ er es bei 1:48.401 Minuten und verzichtete im Gegensatz zu den Yamaha-Piloten auf einen frischen, mittelharten Reifen am Ende der Sitzung. "Wir haben heute viele Dinge ausprobiert", sagte der 22-Jährige. "Wir haben beide Reifen getestet, um ein Verständnis für ihre Performance am Sonntag zu gewinnen."

Doch selbst den Reifenfaktor rausgerechnet ist zumindest eine Werks-Yamaha momentan auch für Marquez unerreichbar: "Wir müssen berücksichtigen, dass Jorge [Lorenzo] auf einem sehr hohen Niveau fährt. Er hat zwei großartige Sessions hingelegt und ist uns einen kleinen Schritt voraus." Am Vormittag waren es bereits 0,490 Sekunden Rückstand, im FP2 gar 0,884, aber mit älterem und härterem Reifen. Außerdem baute sich Dani Pedrosa als teaminterne Konkurrenz auf, als er Marquez am Nachmittag hinter sich ließ.

Das ist unter anderem eine Folge der Tatsache, dass dieser sich auch mit dem Hybrid aus 2014er-Rahmen und 2015er-Teilen in Alcaniz nicht wirklich wohlfühlt: "Ich kann mit der Motorbremse in diesem Jahr nicht so schön sliden wie die letzten Jahre", klagte der passionierte Dirt-Track-Pilot sein Leid. "Auf keiner Strecke war das Problem bislang so schlimm wie hier." Er müsse wesentlich früher bremsen als im Vorjahr, weil er das Motorrad nicht quer in die Kurve werfen kann. Daher stellte er seinen Fahrstil um: Früher bremsen und mehr Kurvenspeed fahren. Doch auch sein riesiges Talent ist nicht unbegrenzt: "Auf eine Runde geht das, aber 28 oder 30 Runden halte ich das nicht durch."

Kurvenkünstler: Die verlorene Zeit an der Box ließ sich Dani Pedrosa nicht anmerken, Foto: Repsol
Kurvenkünstler: Die verlorene Zeit an der Box ließ sich Dani Pedrosa nicht anmerken, Foto: Repsol

Pedrosa verliert Zeit an der Box

Schwierigkeiten beim Setup hatte auch Daniel Pedrosa, was für ihn gravierende Folgen hatte: "Wir hatten einige Probleme mit dem Basissetup und auch beim Bremsen, so dass ich lange in der Garage bleiben musste, um sie beheben zu lassen." Der 29-Jährige konnte deshalb sein Programm nicht vollständig abspulen und wird in FP3 nachsitzen müssen. Nach Platz vier am Vormittag in 1:49.050 Minuten gelang ihm im FP2 der Sprung vor Teamkollegen Marquez in 1:48.358 Minuten - ein dieses Jahr seltenes Ereignis.

Trotz der eingeschränkten Zeit konnte sich auch Pedrosa mit beiden Reifentypen vertraut machen, das Ergebnis aber ist erst einmal ernüchternd: "Ich weiß noch nicht, was hier die richtige Wahl sein wird. Der Medium ist schneller, aber es ist unklar, ob er das ganze Rennen durchhält. Ich hoffe, dass wir morgen mehr Zeit auf der Strecke verbringen können, um unsere Pace zu verbessern und ein gutes Qualifying haben werden."