Fünf Mal gab es in der MotoGP-Weltmeisterschaft bisher einen Grand Prix von Aragon. Die ernüchternde Bilanz von Valentino Rossi seit dem Premierenrennen 2010: Kein einziger Sieg, nur ein Podium und gerade einmal 40 Punkte. Mit solch bescheidenen Erfolgen muss sich der Superstar an keinem anderen Austragungsort abfinden. Kein Wunder also, dass Aragon gemeinhin als die große Chance für Jorge Lorenzo gesehen wird, um Punkte auf seinen Rivalen in der Weltmeisterschaft gutzumachen. Aktuell liegt der Mallorquiner ja 23 Zähler hinter WM-Leader Rossi.

Der will von einer Aragon-Schwäche im Jahr 2015 aber nichts wissen. "Es stimmt schon, dass es für mich hier in der Vergangenheit ziemlich schwierig war", gesteht Rossi. "In den letzten Jahren habe ich mich aber gesteigert. 2013 konnte ich auf das Podium fahren, auch wenn ich von Marc, Jorge und Dani, der damals gestürzt ist, relativ weit entfernt war. Im Vorjahr hatte ich dann aber wirklich eine gute Pace. Ich hätte am Sonntag im Rennen sehr schnell sein können, aber leider habe ich einen Fehler gemacht und bin gestürzt. So konnte ich mein wahres Potenzial nicht zeigen."

Tatsächlich hätte Rossi im verrückten Flag-to-Flag-Rennen des Vorjahres durchaus auch eine realistische Chance auf den Rennsieg gehabt, wäre er denn durchgekommen. So war es aber nicht, also kann sich der Altmeister nicht an Ergebnissen klammern, um Selbstvertrauen zu gewinnen, sondern muss sich selbst davon überzeugen, dass die Anlage im Norden Spaniens doch auch mal ein erfolgreicher Boden für ihn werden könnte.

2014 musste Rossi nach einem Sturz im Rennen mit dem Krankenwagen abtransportiert werden, Foto: Milagro
2014 musste Rossi nach einem Sturz im Rennen mit dem Krankenwagen abtransportiert werden, Foto: Milagro

Aragon schwierig, aber von Rossi gemocht

"Ich mag die Strecke eigentlich", meint Rossi vor dem fünftletzten Rennwochenende der Saison. "Sie ist echt aufregend, aber auch ziemlich schwierig. Es gibt hier sehr viele langgezogene Kurven, in denen man den richtigen Kompromiss zwischen Schnellfahren und Reifensparen finden muss. Noch dazu gibt es einige wirklich schwierige Bremszonen, oft muss man auch in Schräglagen bremsen. Das ist eher was für die Hondas und speziell für Marc. Wir haben unser Motorrad im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich verbessert und ich denke, dass wir auch an diesem Wochenende konkurrenzfähig sein werden."

Dabei behilflich sein wird wohl auch die Tatsache, dass das Yamaha-Werksteam in diesem Jahr bereits fünf Tage in Aragon getestet hat. Das gilt aber freilich auch für Jorge Lorenzo, der mit bisher vier Podiumsplatzierungen aus fünf Rennen und dem Vorjahressieg hier im Gepäck anreist.