Das MotoGP-Comeback von Aprilia lief mehr als zäh an. Zu Saisonbeginn fuhr man der Konkurrenz hoffnungslos hinterher. Mittlerweile konnte sich die Marke aus Noale etwas verbessern, von den anderen Herstellern Yamaha, Honda, Ducati und Suzuki ist man aber weiterhin meilenweit entfernt. Will man mit dem MotoGP-Projekt nicht in ein völliges Debakel schlittern, müssen sich bald große Fortschritte einstellen, so viel ist klar.

Bei Aprilia rang man sich daher zu einem drastischen Schritt durch. Das Werksteam in der Superbike-Weltmeisterschaft, dass in diesem Jahr über den Rennstall 'Red Devils' organisiert wurde, ist mit Saisonende Geschichte. "Wir werden 2016 kein Werksteam in der Superbike-Weltmeisterschaft haben", stellte Aprilias-Renndirektor Romano Albesiano gegenüber BSN klar. "Der Aufwand in der MotoGP ist einfach so groß, dass diese Serie unsere volle Aufmerksamkeit benötigt."

Ein jähes Ende also für Aprilia in der Superbike-Weltmeisterschaft, nachdem man im Vorjahr mit Sylvain Guintoli noch den Titel holen konnte. "Die WSBK war immer ein wichtiger Teil in der Geschichte von Aprilia, aber die MotoGP ist unsere Zukunft", gibt Albesiano ganz klar die Marschrichtung vor. Ganz aus dem WSBK-Grid verschwinden wird Aprilia aber möglicherweise nicht. Die RSV4 könnte in Zukunft in Satellitenteams eingesetzt werden, wie Albesiano verrät: "Wenn Kunden interessiert sind, werden wir in dieser Form in der Superbike-WM weitermachen."

Im Vorjahr holte Sylvain Guintoli auf Aprilia die Weltmeisterschaft, Foto: Donnyfoto.com
Im Vorjahr holte Sylvain Guintoli auf Aprilia die Weltmeisterschaft, Foto: Donnyfoto.com

Trotz des deutlich zurückgefahrenen Superbike-Engagements wird bei Aprilia nach Saisonende 2015 keine Langeweile aufkommen. Im Werk der Italiener wird eine völlig neue Version des MotoGP-Prototypen entstehen, der die Lücke zur Konkurrenz schließen soll. Ein durchaus ehrgeiziges Ziel, dass man mit den Piloten Alvaro Bautista und Stefan Bradl erreichen will.