Selten genieß die MotoGP im deutschsprachigen Fernsehen abseits der Übertragungen von Eurosport große Präsenz. Groß war daher die Vorfreude vieler Fans, als das ZDF ankündigte, am Sonntagabend eine ausführliche Reportage über Valentino Rossi zu zeigen. Der öffentlich-rechtliche Sender scheute in der Produktion des Beitrages keine Kosten und Mühen. Drehen werde man unter anderem auf Rossis Ranch, ein Interview mit Papa Graziano sei geplant, hieß es im Vorfeld. Sogar ein italienisch sprechender Redakteur wurde nur für diese Reportage verpflichtet. Die Erwartungen an das ZDF waren in den Sozialen Medien wie Facebook dementsprechend groß.

Doch die Enttäuschung folgte für die Fans Rossis und der MotoGP auf den Fuß. Insgesamt vier Minuten und zehn Sekunden dauerte der Motorradteil der Sendung, wovon 1:40 Minuten auf den Rennbericht aus Misano entfielen. Macht 2:30 Minuten für die 'große' Rossi-Reportage. Das große Interview mit Graziano Rossi war nur in zwei kurzen Einspielern zu sehen. Dreharbeiten fanden nicht auf Rossis Ranch statt, sondern nur aus großer Entfernung.

Die Fans reagierten auf Facebook verärgert, hatten sie sich doch wesentlich mehr erhofft. "Das war dieselbe Scheiße wie schon vor 30 Jahren. Fünf Minuten Müll weil keiner Ahnung hat", meinte etwa ein User. Viele andere Seher sprachen von einem Witz und stellten die Frage, wofür sie denn eigentlich Gebühren bezahlen würden. Wiederum andere warfen dem ZDF vor, in der Sportberichterstattung lediglich Interesse an Fußball zu haben.

Vorwürfe, die sich in dieser Form natürlich nicht bestätigen lassen. Klar ist aber, dass sich das ZDF mit der großen Ankündigung des Beitrags und der dann spärlichen Länge unter den Motorradfans im deutschsprachigen Raum definitiv keine Freunde gemacht hat.