Auch Marc Marquez hätte mit einem solchen Rennen sicher nicht gerechnet, als er heute Morgen beim Warm-Up an den Start ging. Zunächst war das Wetter in Misano gewohnt sonnig, doch rechtzeitig zum Start der Königsklasse veränderten sich die Umstände und der Weg für Marquez offen.

Auch als zu Beginn des Rennens erste Wolken aufzogen, rechnete der amtierende Weltmeister nicht mit Regen. "Niemand hat hier Regen erwartet", so Marquez. "Aber al es anfing, bewölkt zu werden, haben wir uns den Radar angesehen und verstanden, dass die Möglichkeit durchaus besteht. Dann haben wir mit dem Team alles geplant." Der Plan war für Marquez jedoch schwierig umzusetzen. "Während des Rennens war es schwierig, die Situation zu begreifen. Gerade bei dem Wechsel von trocken zu nass", erklärt der 22-Jährige. "Ich bin einfach Jorge gefolgt. Dann wurde es wieder schwierig, zu sehen, ob es schon wieder trocken war."

Der amtierende Weltmeister verließ sich beim zweiten Boxenstopp auf den Hinweis seines Teams, Foto: Repsol
Der amtierende Weltmeister verließ sich beim zweiten Boxenstopp auf den Hinweis seines Teams, Foto: Repsol

Ein ganz und gar unerwarteter Sieg

Den entscheidenen Wink zum zweiten Wechsel bekam Marquez dann von der Box. "Mein Team hat mich von der Boxenmauer informiert und das hat mir geholfen, die letztendlich richtige Entscheidung zu treffen", ist sich Marquez sicher. "Als es nass wurde, dachte ich, dass Jorge schneller als Vale und ich wäre. Da hätten wir nur eine kleine Chance gehabt. Aber als es wieder trocken wurde, war das Gefühl nicht so schlecht. Vale war zwar schneller als ich und Jorge, aber der Schlüssel war es, wieder auf Slicks zu wechseln. Ich habe das im richtigen Moment getan."

Wie es dazu kam, ist für Marquez einfach zu erklären. "Das erste Mal bin ich nur reingegangen, um Jorge zu folgen", so der Honda-Pilot. "Das war der richtige Zeitpunkt. Beim zweiten Mal habe ich darüber nachgedacht, reinzukommen. Dann hat das Team mir "Dry" angezeigt. Sie dachten, dass es jetzt die richtige Zeit wäre. Deshalb bin ich reingegangen, um zu sehen, was passiert."

Der zweifache Bike-Wechsel ist wirklich eine Seltenheit in der MotoGP. Genau wie der Regen traf dies Marquez und sein Team völlig unerwartet. "Niemand hat erwartet, dass wir die Bikes zweimal wechseln müssen und dann auch noch das Rennen gewinnen würden", gibt Marquez zu. "Ich habe zwar in der Box Zeit verloren, aber es war unmöglich, anders weiterzufahren. Es war ein Rennen, dss schwierig zu erklären ist. Wir müssen uns das Video nochmal ansehen, um gut vorbereitet zu sein, wenn so etwas nochmal passiert."

Zwar lief das Wochenende für Marc Marquez nicht wie geplant, dafür aber nicht minder erfolgreich, Foto: Milagro
Zwar lief das Wochenende für Marc Marquez nicht wie geplant, dafür aber nicht minder erfolgreich, Foto: Milagro

Trotzdem keine Titelchancen

Zwar hat der Sieg einen großen Sprung in der Gesamtwertung gebracht, aber einen möglichen Titelkampf hält Marquez weiter für ausgeschlossen. "Nein, das ist zu weit weg. Die Lücke ist zu groß", beteuert der Spanier. "Jorge hat zwar einen Fehler gemacht, aber im Trockenen war er der schnellste Fahrer auf der Strecke. Im Nassen war Valentino schneller. 65 Punkte Abstand sind zu viel für fünf Rennen. Mein Ziel ist es, die letzten fünf Rennen zu gewinnen. Das wäre genug für mich."

Freuen tut sich Marquez natürlich trotzdem über den vierten Sieg in dieser Saison. "Es ist das erste Mal, dass ich in der MotoGP in Misano gewinnen konnte", so der Katalane. "Wir haben das ganze Wochenende über Probleme gehabt, aber wir haben nie aufgegeben. Jetzt gehen wir nach Aragon. Dort erwarte ich ein gutes Rennen. Yamaha hat dort zweimal getestet, deshalb wird es schwierig, aber ich hoffe, dass wir wieder an der Spitze sein werden."