Einige Fahrer aus kleineren Teams konnten von den wetterbedingten Turbulenzen in Misano ordentlich profitieren, aber nicht so Stefan Bradl. Er kam mit seiner Aprilia auf nasser Strecke gar nicht klar und wechselte obendrein auch noch zu spät zurück auf Slicks. Am Ende stand für ihn Rang 16 zu Buche, mehr als fünf Sekunden hinter seinem Teamkollegen Alvaro Bautista, der den letzten Punkt einsackte. Bradl selbst haderte nach dem Rennen mit seiner defensiven Taktik.

Bradl: Im Nassen Probleme mit Elektronik

Schon nach dem Wechsel auf das Regenmotorrad hatte Bradl Schwierigkeiten: "Als sich am Anfang die Situation verändert hat, war beim ersten Stop Alles im grünen Bereich. Dann bin ich raus aus der Box und hatte die ersten Meter keine Traktionskontrolle. Wir hatten Probleme mit der Firmware. Das hat mir ziemlich viel Gefühl genommen und ich dachte, die Reifen haben keinen Grip. Ich habe dann mindestens zwei Runden gebraucht, um mich an den Regen zu adaptieren. Ich bin sehr zurückhaltend gefahren, weil ich nicht wieder einen Sturz wie in Silverstone im Nassen riskieren wollte. Leider habe ich einen ähnlichen Fehler wie mein Teamkollege und unsere ganze Gruppe gemacht und zu spät auf das Trockenmotorrad zurückgewechselt. "

Stefan Bradl nimmt keine Punkte aus Misano mit, Foto: Aprilia
Stefan Bradl nimmt keine Punkte aus Misano mit, Foto: Aprilia

Warum er so spät zurück auf Slicks wechselte, erklärt Bradl: "Die Entscheidung für den zweiten Stop trafen wir zusammen: Es wurde mir angezeigt und ich bin reingekommen. Alvaro, Hayden und Barbera haben in der gleichen Runde gewechselt, aber das war einfach zu spät. Ich hatte in der Runde davor überlegt, aber das Risiko war mir noch zu groß. Wir hätten einfach mehr Risiko gehen sollen, aber im Nachhinein ist man immer schlauer. "

Lob an Ex-Teamkollegen Baz

Bradls Ex-Forward-Kollege Loris Baz erreichte mit einer mutigen Strategie und frühem Wechsel auf Slicks Rang vier. Dazu Bradl: "Ich wäre gerne auch ein Risiko wie Loris Baz eingegangen. Er hat stark gepokert und ist dafür auch belohnt worden, wir waren zu defensiv. Leider habe ich das Risiko nicht ganz beim Schopf gepackt. "

Bradls Fazit am Ende des Rennwochenendes: " Ich nehme wenig vom Wochenende mit. Wir hatten auch Probleme im Trockenen und waren nicht ganz auf dem Niveau, wie wir es gerne gehabt hätten. Eigentlich haben wir uns noch ganz gut aus der Affäre gezogen. Im Qualifying wäre ich weiter vorne gestanden, wenn ich nicht gestürzt wäre. Im Großen und Ganzen hätte ich im Nachhinein mehr Risiko gehen sollen und kann deshalb nicht viel mitnehmen. Der Test hier morgen wird wohl mehr Aufschluss geben. "