Im Warm Up ging Valentino Rossi wieder mit Winglets an seiner M1 auf die Strecke, Teamkollege Jorge Lorenzo war ohne diese aerodynamischen Teile unterwegs, lag aber dennoch erst einmal ganz vorne. Mit einer niedrigen 1:33-Zeit schien er ein gutes Renn-Setup gefunden zu haben - bis vsechs Minuten vor Schluss Marc Marquez richtig aufdrehte und ihn um satte sechs Zehntel unterbot. Nur Marquez konnte daraufhin gleich noch zwei Runden unter 1:33 Minuten fahren. Danach war er sogar noch einmal derartig schnell unterwegs, drehte aber ab. Der bisherige Misano-Dominator Lorenzo versuchte vergeblich zu kontern, auch Rossi handelte sich eine ganze Sekunde Rückstand ein und lag am Ende sogar nur auf Platz sechs. Andrea Iannone hatte mit seiner Ducati eine gute Pace und konnte am Ende, noch vor Dani Pedrosa, die drittschnellste Zeit vorweisen. Stefan Bradl kam nach seinem Sturz im Qualifying gut klar und vermeldete den 17. Platz, knapp sieben Zehntel schneller vor seinem Teamkollegen Alvaro Bautista auf Rang 22.

Die Platzierungen: Das Warm Up dominierte Marquez, hinter ihm reihten sich Lorenzo und Iannone ein. Viertschnellster im Renn-Setup war Pedrosa, gefolgt von Pol Espargaro, Rossi, Smith und Dovizioso. Ebenfalls Ambitionen auf die Top Ten meldeten Redding und Pirro als Neunter und Zehnter an.

Die Zwischenfälle: Einige Fahrer, unter anderem Crutchlow, mussten in der Schikane den Notausgang nutzen, aber die Kiesbetten von Misano blieben im Warm Up unberührt.

Das Wetter: Wie schon das gesamte Rennwochenende boten sich auch zum Warm Up beste Wetterbedingungen in Misano: Lufttemperaturen von 23 Grad und Asphalttemperaturen von knapp 30 Grad, kaum Wind und strahlender Sonnenschein waren ideale Voraussetzungen.

Die Analyse: Es war eine faustdicke Überraschung, was Marquez da im Warm Up lieferte: Niemand hatte nach Lorenzos Dominanz damit gerechnet, dass der Honda-Star gleich um so viel schneller sein könnte als die Yamaha-Stars, und das auch noch konstant über mehrere Runden. Damit ist der Ausgang des Rennens absolut offen, Marquez hat deutlich seine Siegambitionen angemeldet. Wenn Rossi im Kampf um den Sieg mitreden will, wird er seine Rennpace im Vergleich zum Qualifying deutlich steigern müssen. Was die Honda-Fahrer Maruqez und Pedrosa gestern noch befürchtet hatten, nämlich dass Pole-Setter Lorenzo nach dem Start davonziehen könnte, scheint jetzt nicht mehr besonders wahrscheinlich.