Nur die erste Trainingssitzung gab Jorge Lorenzo an Marc Marquez ab, danach gab es kein Halten mehr: Der gesamte Samstag ging an den Yamaha-Piloten, die Konkurrenz kommt nicht an das mediterrane Uhrwerk heran. Am Ende gab es verdient die Pole Position mit einem Streckenrekord von 1:32.146 Minuten. Doch es wäre noch weitaus mehr drin gewesen, glaubt der 28-Jährige: "Ich habe in der schnellsten Runde einen Fehler gemacht: Ich habe das Gas zu sehr geöffnet und musste kurz zumachen. Die Runde wäre ohne diesen Fehler besser gewesen." Sein letzter Anlauf scheiterte aufgrund einer kleinen Behinderung durch Valentino Rossi.

Den Winglets misst Lorenzo nur geringe Bedeutung zu, Foto: Tobias Linke/Motorsport-Magazin.com
Den Winglets misst Lorenzo nur geringe Bedeutung zu, Foto: Tobias Linke/Motorsport-Magazin.com

Doch auch ohne eine perfekte Runde läuft es einfach bei Lorenzo: "Noch wichtiger als die Pole Position ist, dass ich immer Erster oder Zweiter war. Ich bin bis auf die erste Session immer Schnellster gewesen - unter allen Bedingungen, mit allen Reifen. Ich denke, wir haben einen guten Job mit dem Motorrad am gesamten Wochenende gemacht und dazu ein sehr gutes Setup." Die Winglets erregten zwar viel Aufmerksamkeit, doch der Effekt blieb minimal. "Ich kann es nicht wirklich sagen [ob sie etwas bringen]. Wir müssen sie bei weiteren Gelegenheiten ausprobieren und für die Zukunft weiter forschen. Vielleicht werden wir noch eine weitere Ausbaustufe sehen, aber es wird niemals wie in der Formel 1 werden, wo es nur um Aerodynamik geht."

Im Qualifying fuhr Lorenzo eine Zwei-Stopp-Strategie und hatte somit dreimal einen neuen Hinterreifen zur Verfügung - eine Strategie, die nur dank seiner Gabe möglich ist, gleich von der ersten Runde an den Hammer kreisen zu lassen. Auf einen Wechsel des Vorderreifens verzichtete er aber. "Ich wollte das nicht, weil sich dann möglicherweise das Gefühl geändert hätte", so seine Erklärung.

Fragezeichen über Reifenabbau

Der zweifache Weltmeister der Königsklasse hat jeden Grund, sich auf das Rennen zu freuen. "Das Wetter wird morgen gut, was schön für jeden ist. Der Asphalt ist neu und gibt einem sehr viel Vertrauen. Es ist viel besser als auf dem alten, buckligen und rutschigen Belag." Das bringt jedoch eine weitere Unbekannte mit sich: Den Reifenverschleiß. "Dieser Asphalt ist wesentlich aggressiver. Es wird schwierig sein, dieselbe Pace das ganze Rennen hindurch zu gehen, aber da wird jeder dasselbe Problem haben."

Hohe Belastung: Ob der Hinterreifen solchen Kräften im Rennen standhält, muss sich erst noch zeigen, Foto: Yamaha
Hohe Belastung: Ob der Hinterreifen solchen Kräften im Rennen standhält, muss sich erst noch zeigen, Foto: Yamaha

Als Perfektionist sieht sich Jorge Lorenzo aber noch lange nicht 100 Prozent perfekt aufgestellt: "Wir müssen noch ein paar letzte Details für morgen einstellen", lautet sein Blick aufs Warm Up. Teamdirektor Massimo Meregalli fügt hinzu: "Unser Paket ist bereits sehr konkurrenzfähig, aber wir werden weiter arbeiten, um noch einen Schritt über Nacht zu machen. Ich habe ein gutes Gefühl, dass wir für das Warm Up bereit sein und beide Fahrer exzellent für das Rennen aufgestellt sehen werden."