Der Erfolg der Doppel-Pole in Barcelona liegt schon lange hinter dem Suzuki-Team. Nachdem die Japaner auf dem "World Circuit Marco Simoncelli" bereits vorab getestet hatten, erwartete man entsprechende Ergebnisse. Doch die Realität am Freitagnachmittag könnte nicht ferner sein.

Niemand weiß so richtig, woher die Probleme kommen. Pilot Aleix Espargaro steht vor einem Rätsel. "Es ist sehr seltsam", so der Spanier. "Wir alle, also unser Team, hatten erwartet, dass wir sogar schneller als bei den Tests sein würden, weil wir bei 50 oder 55 Grad Asphalttemperatur getestet haben." Teamkollege Maverick Vinales zumindest schließt aus, dass der Fehler an der Strecke liegt. "Marc und Jorge sind hier wirklich schnell", so Vinales. "Ich glaube, dass wir einfach kein gutes Setup für diese Bedingungen gefunden haben."

Aleix Espargaro hat im Vergleich zum Saisonbeginn mit argen Problemen zu kämpfen, Foto: Tobias Linke
Aleix Espargaro hat im Vergleich zum Saisonbeginn mit argen Problemen zu kämpfen, Foto: Tobias Linke

Die Frage nach dem Grip

Das wohl meist diskutierteste Thema vor Beginn des GPs war der neue Asphalt, auf dem die meisten Fahrer im Feld zum ersten Mal starten. Der ältere der beiden Espargaro-Brüder zieht nach dem ersten Tag eine durchwachsene Bilanz. "Ich fand, dass die Strecke extrem sauber war", so der 26-Jährige. "Ich weiß nicht, ob sie sie gesäubert haben oder ob es geregnet hat, aber es war kein Gummi auf der Strecke." Keine idealen Voraussetzungen für die Fahrer, doch Espargaro macht sich darüber keine Sorgen. "Das wird sicher besser werden. Jedes Mal, wenn es so etwas gibt, fangen alle an, schlecht über den Asphalt zu reden. Sie haben einen fantastischen Job gemacht, es gibt keine Bodenwellen mehr."

Vinales stößt ins selbe Horn und sieht die Fehler eher bei dem Bike als bei der Strecke. "Wir waren bei den Tests ziemlich nah an Marc dran", so der Rookie. "Jetzt kommen wir hierher und das Motorrad fühlt sich wirklich seltsam an. Wir verstehen nicht, warum das Bike zwischen dem Test und jetzt so viel Grip verloren hat." Doch der 20-Jährige glaubt auch, dass diese Situation nicht das Endergebnis des Wochenendes sein muss. "Es ist immerhin erst Freitag und wir haben den weichen Reifen noch nicht benutzt", erklärt Vinales. "Ich habe heute mehr gepusht als im Rennen und es hat nicht für eine gute Rundenzeit gereicht. Es war sehr schwierig, weil ich die ganze Zeit gerutscht bin."

Maverick Vinales macht in seiner Rookie-Saison einen guten Job, Foto: Suzuki
Maverick Vinales macht in seiner Rookie-Saison einen guten Job, Foto: Suzuki

Reifenprobleme und andere Sorgen

Auch was die Reifen angeht, versteht Vinales die immense Veränderung von den Tests zu den heutigen Bedingungen nicht. "Heute Morgen haben wir die Werte aus den Tests verglichen und es fühlte sich an, als wäre es ein anderer Reifen", sagt Vinales, der in beiden Trainingssitzungen auf dem 14. Platz landete. "Ich kann das Gas noch später aufmachen als im Test, das Bike hat weniger Grip und das Hinterrad dreht durch." Zu vermuten wäre, dass die Bridgestone-Pneus schnell abbauen, doch diesen Punkt schließt der Spanier aus. "Die Haltbarkeit der Reifen ist sicher nicht das Problem", stellt der Suzuki-Fahrer fest. "In der letzten Runde hatte ich die beste Rundenzeit, als der Reifen schon abgebaut hat. Es steckt also etwas anderes dahinter, weshalb wir keinen Grip haben."

Auf der anderen Seite der Suzuki-Box liegen die Probleme am Kurvenausgang. Espargaro beklagt sich, dass er genau dort die meiste Zeit verliert. "Am Ausgang der Kurve, wo man im ersten Gang fährt, verliere ich viel", so der Spanier, der nach dem Freitag in der Gesamtwertung auf Rang 12 liegt. "Aber wie ich schon beim letzten Rennen gesagt habe, sogar auf den langen Geraden war unser Speed gut und es war mein Fehler, dass es nicht geklappt hat. Aber hier hatte ich das Gefühl, dass ich gar nichts tun kann. Ich habe gepusht, habe alles versucht, aber der Unterschied ist einfach zu groß."