Für Yamaha-Werkspilot Valentino Rossi ist der kommende San Marino GP mit Sicherheit das emotionalste Rennen im Kalender. Knapp zehn Kilometer liegt der "World Circuit Marco Simoncelli" von der Heimat des Italieners, Tavullia, entfernt. Klar, dass diese Situation auch für einen neunfachten Weltmeister besonders ist. "Jetzt kommen wir nach Misano", so Rossi. "Dort lastet ein gewaltiger Druck auf mir, weil die Fans, Freunde und Familie kommen. Aber ich mag die Strecke zum Glück."

Welchen der beiden Yamaha-Piloten die Fans an der Strecke nach Kräften anfeuern werden, ist abzusehen. Rossi ist hier der unumstrittene König, ob er gewinnt oder verliert. Im letzten Jahr war die Freude der Gelben schon groß, denn dort konnte sich Rossi das Siegertreppchen sichern. "Letztes Jahr bin ich hier ein tolles Rennen gefahren, aber auch Jorge ist hier immer schnell, also wird es wieder ein großartiger Kampf werden."

Identisches Material

Auch Teamkollege Jorge Lorenzo liegt die Strecke an der italienischen Adria. Zwar musste er sich im vergangenen Jahr gegen Rossi geschlagen geben, aber 2013 gewann er mit einem Vorsprung von über drei Sekunden auf Marc Marquez. Und Abschreiben darf man den Mallorquiner beim Kampf um den Sieg grundsätzlich nicht. "Misano ist eine spezielle Strecke für uns und Yamaha", so Lorenzo. "Ich weiß, dass Valentino sich gut fühlen wird, weil es sein Heim-Grand-Prix ist, aber in der Vergangenheit war ich hier immer ziemlich schnell und konnte einige Siege erringen. Also mal schauen, was passiert."

Beide Yamaha-Piloten gehen optimistisch in das 13. Rennwochenende der Saison. Rossi ist sich sicher, dass er ein gutes Ergebnis abliefern wird. "Die Atmosphäre in Misano ist immer überwältigend, den es ist mein richtiges Heimrennen, da die Strecke nur 10 Kilometer von Tavullia entfernt ist", erklärt der Italiener. "Ich muss mit der Situation richtig umgehen. Es wird schwer, aber das Wichtigste ist, dass Misano ein Ort ist, an dem ich schnell sein kann und die Yamaha gewöhnlich gut funktioniert."

Die Yamaha M1 scheint in dieser Saison ohnehin das Maß aller Dinge zu sein, denn während Marquez mit der Honda RC213V noch immer Probleme hat, kämpfen Lorenzo und Rossi um die Weltmeisterschaft. Das der ärgste WM-Rivale auf demselben Material sitzt, macht es für den Rekordweltmeister nicht leichter, seine Führung zu behaupten. Das weiß auch Verfolger Lorenzo. "Mein Teamkollege hat zwölf Punkte Vorsprung in der Weltmeisterschafter", so der 28-Jährige. "Aber es sind noch sechs Rennen offen, also gibt es noch genug Punkte zu holen."