Starker Auftritt von Dani Pedrosa im MotoGP-Qualifikationstraining von Silverstone. Mit seiner persönlich schnellsten Runde von 2:00.716 Minuten setzte sich der Repsol-Honda-Pilot bereits früh in der 15-minütigen Session auf Rang zwei fest, wurde erst in den Schlusssekunden noch von Yamaha-Star Jorge Lorenzo auf Platz drei zurückgedrängt. Direkt auf dem ersten Reifensatz machte Pedrosa in seiner zweiten gezeiteten Runde ernst, lag knapp drei Sektoren lang unter der wenige Minuten zuvor aufgestellten Rekordzeit von Teamkollege Marc Marquez.

Allerdings lief Pedrosa auf Bradley Smith auf, verlor bei einigen Kurven hinter dem Briten und dem anschließenden Überholmanöver gegen den Lokalmatadoren wichtige Zehntel. Im zweiten Run steckte Pedrosa dann nahezu permanent im Verkehr, was ihn Rhythmus und Konzentration kostete. Zwar blieb eine zeitliche Verbesserung aus, trotz Lorenzos Meisterstück reichte die Monsterrunde des kleinen Katalanen immer noch für die erste Startreihe.

Nachteil auf angefahrenen Reifen

"In Silverstone ist es essentiell, vorne zu starten, denn durch die schnelle erste Kurve und die langgezogenen flüssigen Kurvenkombinationen direkt dahinter zieht sich das Feld in der Regel schnell wie eine Ziehharmonika auseinander. Wenn du in der Reihe zu weit hinten steckst, verlierst du auf die Spitze binnen kürzester Zeit viel Zeit. Umso wichtiger war mein dritter Platz auf dieser Strecke, in der ich in der Vergangenheit nicht immer gut zurecht kam", resümierte Pedrosa zufrieden.

Dani Pedrosa muss im Kampf um die Spitze in Silverstone mindestens ans Limit gehen, Foto: Repsol
Dani Pedrosa muss im Kampf um die Spitze in Silverstone mindestens ans Limit gehen, Foto: Repsol

Gegen die starke Konkurrenz an der Spitze – Lorenzo, Marquez und Valentino Rossi belegten gemeinsam mit Pedrosa die ersten vier Ränge – rechnet sich der 26-fache Grand-Prix-Sieger in der Zweirad-Königsklasse allerdings keine allzu großen Erfolgschancen aus. "Es ist kein Geheimnis, dass Marc und Jorge bislang schneller waren als ich an diesem Wochenende, vor allem auf gebrauchten Reifen. Beide haben schon in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie hier kaum zu bändigen sind. Im Rennen muss da schon einiges passieren, dass ich ihnen beikommen kann."

Petrus als Kartenmischer?

Gänzlich wirft der MotoGP-Veteran die Flinte allerdings nicht ins Korn. Vor allem das unsichere Wetter in Silverstone könne bestehende Rangordnungen schnell über Bord werfen: "Sie sind die Favoriten, aber bis zum Rennen kann wirklich noch sehr viel passieren. Hier weiß man nie, ob nicht plötzlich Regen auszieht, die Temperatur stark sinkt oder andere Dinge passieren. In diesem Fall werden die Karten neu gemischt, denn Setup und die richtige Reifenwahl bringen dann wieder zahlreiche Spannungselemente hinzu."

Auch bei einem Trockenrennen will Pedrosa alles versuchen, mit der Spitze mitzuhalten. Sein Ziel ist dabei mit mindestens einem Platz auf dem Podium klar definiert. "Es ist ganz klar, dass für mich morgen schon die Anfangsphase über den Rennausgang entscheidet. Ich muss es schaffen, an der Spitze dran zu bleiben, ohne mir dabei die Reifen zu ruinieren. Mit vollem Tank hatte ich bislang leider immer wieder ein paar Probleme, aber hoffentlich wird morgen einer der Tage, wo für uns einmal alles glatt läuft."

Mit einem guten Ergebnis könnte Pedrosa in der WM weiter Boden gut machen. Als Gesamt-Siebtem fehlen dem Renn-Floh derzeit lediglich 13 respektive 15 Punkte auf Andrea Dovizioso und Bradley Smith vor ihm. "Ich habe drei Rennen verpasst und bin bei der Rückkehr in Le Mans bereits in der zweiten Runde gestürzt, aber dennoch habe ich noch Ambitionen in der Gesamtwertung. Ich will natürlich so weit wie möglich nach vorne kommen und die Top-5 kommen immer mehr in Schlagdistanz. Es wäre schön, diesbezüglich morgen einen weiteren Schritt unternehmen zu können."