Startplatz vier in Silverstone ist für Valentino Rossi die drittbeste Platzierung nach einem Qualifying in dieser Saison. Lediglich bei seiner Pole Position in Assen und dem dritten Rang zuletzt in Brünn stand er weiter vorne. "Wenn ich unter den Top-Five bin, ist das für mich in Ordnung. In Brünn war ich Dritter und hier jetzt Vierter. Aktuell bin ich mit meinem Qualifyings also zufrieden", gab er daher am Samstagabend auch zu Protokoll.

Einen bestimmten Grund für seine zuletzt zunehmend bessere Qualifying-Form konnte Rossi aber nicht nennen: "Das Wichtigste ist immer, ein gutes Setup und das dementsprechende Gefühl zu haben. Nur so kann man eine ordentliche Pace erzielen. Es ist aber auch ein großes Strategiespiel. Man muss genau berechnen, wann man auf die Strecke geht und wo man sich positioniert. Man muss am richtigen Ort sein und braucht gleichzeitig auch ein wenig Glück."

All diese Faktoren dürften bei Rossi am Samstag in Silverstone größtenteils gestimmt haben, konnte er doch seine Vorgabe an sich selbst erreichen. Mein Ziel war ein Startplatz in der zweiten Reihe. Jetzt stehe ich auf Platz vier, das ist also gut", freute er sich. "Ich bin vor allem zufrieden, weil ich eine Zeit im Bereich von 2:00 Minuten fahren konnte, was hier in Silverstone wirklich schnell ist. Ich habe eine gute Leistung gezeigt und mir so eine starke Ausgangsposition für das Rennen geschaffen."

Zuletzt in Brünn verpatzte Rossi den Start, Foto: Tobias Linke
Zuletzt in Brünn verpatzte Rossi den Start, Foto: Tobias Linke

Reißt die Serie?

Trotz dieser guten Ausgangslage klingt der Altmeister aber weniger optimistisch, wenn er auf den sonntäglichen Grand Prix nach vorne blickt. "Die Pace von Jorge und Marc scheint etwas besser zu sein. Wenn ich mit ihnen um den Sieg kämpfen will, dann muss ich auf jeden Fall noch zulegen. Es wird wohl sogar schwer, auf das Podium zu kommen. Dani ist nämlich auch sehr schnell", gab er zu bedenken. Eine kleine Verbesserung könnte aber schon viel ändern, meint Rossi: "Im Moment scheinen Marc und Jorge vorne zu sein, dann Dani und ich. Der Abstand ist aber nicht so groß und die Strecke hier sehr lang. Wenn man also eine Kleinigkeit findet, die in jeder Kurve ein kleines bisschen Zeit bringt, kann das gleich einiges ändern. "

Ein Problem, dass der Yamaha-Pilot bereits gut im Griff hat, ist das des hohen Reifenverschleißes in Silverstone. "Wir konnten das Setup heute deutlich verändern und ich habe jetzt auch mit älteren Reifen nach ein paar Runden noch einen guten Rhythmus. Der Hinterreifen wird hier extrem beansprucht. Man muss die richtige Balance finden, um über die gesamte Renndistanz schnell zu sein. Es ist wichtig, ein agiles Motorrad zu haben, aber gleichzeitlich den Reifen zu schonen, um die Pace auf Dauer halten zu können", erklärt Rossi.

Genau das habe ihm im Vorjahr gefehlt, um gegen Marquez und Lorenzo um den Sieg zu kämpfen, erinnert er sich: "Ich hatte damals eine gute Startphase im Rennen. Nach sechs oder sieben Runden musste ich dann aber etwas Tempo rausnehmen und habe so den Anschluss zu Jorge und Marc verloren. Sie waren über die volle Distanz einfach stärker und konnten ihre Pace halten." Nun fürchtet Rossi trotz des gelösten Problems aus dem Vorjahr, dass am Ende ein noch schlechteres Ergebnis für ihn zu Buche stehen könnte. "Problematisch wird es für mich, wenn Jorge Marc schlägt und Dani mich, also die beiden Hondas zwischen uns sind. Das würde mir eine Menge Punkte kosten und das gilt es zu vermeiden", warnt er.