Es ist das große Diskussionsthema der MotoGP in Silverstone: Die vielen Bodenwellen in den Bremszonen bereiten den Piloten Kopfzerbrechen. Serien wie die Formel 1 oder die WEC, mit schweren Autos die viel Downforce generieren, sorgen dafür, dass sich bei den diversen Bremsmanövern der Autos der Asphalt nach und nach zusammen schiebt und Bodenwellen sich bilden. Ein Phänomen, das der MotoGP auch auf den anderen gemeinsamen Strecken mit der Formel 1, Barcelona, Sepang und Austin, begegnet.

Erschwerte Bedingungen also für die Fahrer. Nicht nur das Fahren am Limit wird dadurch noch mehr zum Ritt auf der Rasierklinge, sondern auch das Finden der richtigen Linien und des richtigen Setups werden schwieriger. Ex-Pilot Loris Capirossi, nun Sicherheitsberater der Dorna, erzählt im exklusiven Gespräch mit Motorsport-Magazin.com: "In der Safety Commission haben sich viele Fahrer über die Bodenwellen beschwert. Sie hätten gerne, dass die Strecke neu asphaltiert wird."

Bodenwellenproblem wird immer schlimmer

Dieser Maßnahme schiebt Capirossi aber gleich einen Riegel vor und hofft zumindest darauf, dass die Fahrbahn in Silverstone teilweise überarbeitet wird: "Das gilt aber für alle Kurse, die wir uns mit der Formel 1 teilen - also Austin, Barcelona, Sepang und Silverstone - und das ist ganz einfach nicht möglich. Wir hoffen aber, dass wir zumindest an ein paar Stellen, wo es besonders viele oder große Wellen gibt, im nächsten Jahr einen neuen Belag haben."

Auch Stefan Bradl wurde schon zum Opfer der britischen Buckelpiste, Foto: Milagro
Auch Stefan Bradl wurde schon zum Opfer der britischen Buckelpiste, Foto: Milagro

Capirossi, selbst noch 2010 und 2011 in Silverstone als aktiver Fahrer unterwegs gewesen, erinnert sich jedoch, dass die Bodenwellen damals noch keine derartige Rolle gespielt haben und die Probleme erst in diesem Jahr akut wurden: "Als ich gefahren bin, war es noch nicht so schlimm. Es ist auf jeden Fall schlechter geworden und die Fahrer beschweren sich nun auch deutlich mehr, als beispielsweise noch im letzten Jahr."

Wird der Silverstone-Asphalt stellenweise abgefräst?

Einer der Fahrer, die sich an diesem Wochenende schon negativ zum geäußert hat, war Suzuki-Werksfahrer Maverick Vinales. "Die Strecke hier ist ziemlich schwierig, weil sie viele Bodenwellen hat und die Linie, die du wählst einen großen Unterschied auf deine Pace hat", weiß Vinales. Ducatisti Andrea Dovizioso stößt ins gleiche Horn: "Ich denke, wegen der Bodenwellen ist es schwer, das richtige Setup und die richtigen Linien zu finden. Jeder hatte seine Schwierigkeiten mit den Bodenwellen, und man kann viele verschiedene Linien fahren."

Doch wie könnte eine Lösung für das Bodenwellen-Problem lauten, wenn keine kompletten Neu-Asphaltierung durchgeführt werden kann? Capirossi verweist darauf, wie das auf einer anderen Strecke behoben wurde und könnte sich diese Maßnahme auch für Silverstone vorstellen: "In Assen hatten wir letzte Saison auch viele Wellen, aber vor dem Rennwochenende dieses Jahr haben sie mit einer speziellen Maschine die Oberfläche abgefräst, um einen ebenen Belag zu erhalten. Die Strecke musste also nicht neu asphaltiert werden und das hat sehr gut funktioniert."