Forward-Racing-Teambesitzer Giovanni Cuzari ist zwar mittlerweile wieder auf freiem Fuß, alles eitel Wonne ist deshalb aber bei weitem nicht. Der Schaden, den die Vorwürfe der Steuerhinterziehung und Geldwäsche, ist enorm. Kaum ein Sponsor will mehr mit Cuzari und seinem Team in Verbindung gebracht werden, der Rennstall steht vor dem finanziellen Ruin. Die folgenden beiden Rennen in Silverstone und Misano scheinen noch gesichert, doch wie und ob es dann weitergeht, weiß aktuell niemand.

Es deutet aber fast alles darauf hin, dass bei Forward Racing spätestens mit Saisonende die Lichter ausgehen. Somit würden die zwei begehrten Plätze des Teams in der MotoGP zur Verfügung stehen. Interessenten dafür gibt es zahlreiche. Flavio Becca, finanzstarker Geldgeber beim nun unter dem Namen 'Leopard Racing' laufenden Kiefer Team in der Moto3-Klasse, soll mit einem Engagement in der Königsklasse liebäugeln. Auch der Technomag-Rennstall von Olivier Metraux gilt als möglicher Kandidat.

In der Moto3 ist Leopard bereits sehr erfolgreich, Foto: Leopard Racing
In der Moto3 ist Leopard bereits sehr erfolgreich, Foto: Leopard Racing

Pons neuer Anwärter

Die vielleicht besten Chancen auf eine Übernahme hat aber Sito Pons. Der zweifache 250ccm-Weltmeister war bereits von 1992 bis 2005 mit einem Team in der Königsklasse vertreten. In diesem Zeitraum sammelten seine Fahrer nicht weniger als 16 Siege und 72 Podiumsplatzierungen. 2005 stieg dann aber Hauptsponsor Camel aus und der Spanier musste sich eine Klasse tiefer bei den 250ern ansiedeln. Seither führt Pons einen der besten Rennställe der mittleren Kategorie. Die Espargaro-Brüder oder auch Maverick Vinales - sie alle fuhren bereits für den mittlerweile 55-Jährigen. Für den Sprung in die Königsklasse mussten sie aber das Team verlassen, was sich mit einem eigenen Rennstall in der MotoGP ändern würde. Pons macht seit Jahren keinen Hehl daraus, dass er sich auch wieder in der MotoGP engagieren will, im Vorjahr zog er aber gegenüber Marc VDS den Kürzeren.

Bis 2005 hatte Pons ein MotoGP-Team am Start, Foto: Honda
Bis 2005 hatte Pons ein MotoGP-Team am Start, Foto: Honda

Für die erwünschte Größte des Starterfeldes von 24 Maschinen wäre eine Übernahme des Forward-Team durch wen auch immer wichtig. AB Motoracing und IodaRacing müssen mit Saisonende unter Umständen ebenfalls die Segel streichen, LCR Honda aller Voraussicht nach wieder auf einen Piloten reduzieren. Somit würde das Feld für 2016 auf 22 Bikes schrumpfen, 2017 aber durch den Einstieg KTMs genau die angepeilten 24 Motorräder umfassen.

Die Sache mit den Motorrädern

Vor einem großen Problem würde ein möglicher Käufer des Rennstalls aber noch stehen. Yamaha stellte vor einigen Tagen klar, keine Motorräder mehr an das Forward-Team für 2016 liefern zu wollen. Die Frist dafür sei bereits abgelaufen. Honda und Ducati haben ihr Kontingent bereits ausgeschöpft, Suzuki und Aprilia planen vorerst keine Kundenrennställe. Die einzige Möglichkeit scheint aktuell, dass sich Yamaha im Fall einer Übernahme durch einen verlässlichen Partner vielleicht doch noch weichkochen lässt.