Es sind minimale Unterschiede, die in der MotoGP über Sieg und Niederlage entscheiden. Marc Marquez musste sich nach 22 Runden um knapp fünf Sekunden Jorge Lorenzo beugen - auf einer Strecke, die seiner Meinung nach die schwächste für Honda in der ganzen zweiten Saisonhälfte sein soll. Somit gibt es eigentlich gar keinen Grund, unzufrieden zu sein, was der Spanier bestätigte: "Ich bin glücklich, weil Brünn eine Strecke ist, auf der wir nicht gut sind. Das ist eine der schwierigsten Strecken überhaupt für uns und wir haben trotzdem ein gutes Resultat geholt."

Es sei das smarteste, was er hätte machen können, fügte er hinzu. "Ich bin in den ersten Runden enormes Risiko gegangen und konnte ihm sieben oder acht Runden folgen, aber dann baute mein Hinterreifen ab und ich bekam die Traktionsprobleme, die ich schon das ganze Wochenende habe. Von da an habe ich mich nur noch darauf konzentriert, den Abstand auf Rossi zu halten und Jorge zu vergessen." Dabei hatte er bereits den härteren Reifen gewählt. "Der weiche wäre mit der Honda unmöglich gewesen, da hätte es nach zehn Runden viel zu viel Bewegung gegeben", erklärte der amtierende Weltmeister der Königsklasse.

Immer am Limit: An fehlendem Einsatz lag es nicht, dass Marquez nicht gewonnen hat, Foto: Tobias Linke
Immer am Limit: An fehlendem Einsatz lag es nicht, dass Marquez nicht gewonnen hat, Foto: Tobias Linke

Titelverteidigung ohne großen Schritt kaum machbar

Die WM-Situation sieht zwar bezogen auf den Gesamtrückstand etwas besser aus - statt 56 Punkten sind es nur noch 52. Doch nun sind es zwei Mann mit derselben Punktzahl, die er jagt. "52 Punkte auf einen Fahrer aufzuholen ist schon schwer genug, aber auf zwei, die immer eine gute Pace haben und eigentlich immer auf dem Podium stehen, ist das noch schwerer." Marquez weiß, dass er ein Rennen braucht, in dem er auf einen Schlag 20 Punkte gutmacht. Gegen gleich zwei Fahrer ein nahezu aussichtsloses Unterfangen.

Trotzdem möchte der 22-Jährige den Kopf nicht in den Sand stecken: "Wir geben weiter unser Bestes und werden versuchen herauszufinden, wo unsere Stärken und Schwächen liegen. Heute Morgen im Warm Up beispielsweise war Jorge noch zwei Schritte vor uns, im Rennen nur noch einen. Wir haben hier unsere Grenzen aufgezeigt bekommen. Aber wie gesagt, hier war es schwierig für uns - jetzt kommen Strecken, die uns besser liegen." Allerdings warnte er wie auch Rossi vor Lorenzos starker Form in Silverstone.

Die gesamte Saison schon dominiert Jorge Lorenzo die Starts zu den einzelnen Rennen. Marquez ist sich der Probleme bewusst, Hoffnung auf Besserung gibt es aber kaum: "Keine Ahnung, wie wir das kurzfristig verbessern können. Wenn ich die Antwort hätte, würde ich es sofort umsetzen. Wir verlieren beim Beschleunigen. Der eigentliche Start im ersten Gang läuft gut. Aber beim Schalten durch die weiteren Gänge hindurch habe ich viel Wheelie, das ist eines der größten Probleme." Zwar versuche das Team, daran zu arbeiten, aber mit Verbesserungen ist erst für die nächste Saison zu rechnen. "Diese Saison wird es so bleiben", stellte er klar.