Es wurde leider nicht die erhoffte, ganz große Show der drei Vollgas-Tiere Jorge Lorenzo, Marc Marquez und Valentino Rossi. Am meisten verblüfft hatte die Zuschauer die mangelnde Pace des Doktors. Rossi kam nach einem schlechten Start nie in die Nähe von Lorenzo und Marquez, die bereits vom ersten Meter an ernst machten und dem Feld davon zogen.

Rossi hingegen musste sich nach den ersten Kurven mit Position fünf begnügen und zusehen, wie er sich möglichst rasch an Bradley Smith und Andrea Dovizioso vorbei arbeiten kann, um die Verfolgung von Lorenzo und Marquez aufzunehmen. Als Rossi nach zwei endlos langen Runden endlich auf Platz drei lag, waren die ersten Zwei schon um 2,5 Sekunden enteilt - die Vorentscheidung.

Bis Rossi an Dovizioso vorbei ging, war der Anschluss nach vorne verloren, Foto: Tobias Linke
Bis Rossi an Dovizioso vorbei ging, war der Anschluss nach vorne verloren, Foto: Tobias Linke

Bessere Pace erwartet

"Ja, ich bin ein bisschen enttäuscht, speziell weil ich ein besseres Rennen erwartet habe, vor allem eine bessere Pace", gibt Rossi daher unumwunden zu. "Ich weiß mit Jorge war es schwierig, weil er ganze Wochenende sehr stark war. Ich habe erwartet, dichter dran zu sein und mit Marc zu kämpfen, aber leider hat das nicht geklappt, ich war zu weit hinten."

Doch nicht nur der Start ging dieses Mal beim Doktor in die Hose. Auch er selber fiel im weiteren Rennverlauf sukzessive zurück. "Der Start war nicht fantastisch, aber wichtiger noch: ich hatte keinen Rhythmus und konnte die Pace von gestern nicht gehen. Aus der ersten Reihe habe ich mir mehr erwartet. Ich habe erwartet, dichter dran zu sein weil das auch mehr Spaß macht wenn man kämpft. Aber es ist halt wie es ist", setzt Rossi jetzt einen Haken hinter dieses Rennen.

Stellt sich natürlich die Frage, inwieweit Rossi mit seiner Crew noch am Feintuning der Yamaha M1 gefeilt haben. Ihr Ruf, zum Sonntag hin immer noch ein Ass aus dem Ärmel zu zaubern, eilt ihnen in dieser Hinsicht mittlerweile voraus. "Wir haben nicht viel geändert", wiegelt Rossi ab. "Gestern Nachmittag haben wir ein gutes Setting gefunden. Das Fragezeichen waren die Reifen. Ich habe die Wahl (Hart vorne und hinten) getroffen, weil es sich im Training so besser angefühlt hat. Aber ich hatte mich da beser gefühlt und erwartet, drei bis vier Zehntel schneller zu sein, vor allem im ersten Teil des Rennens. Wir müssen analysieren, was schief gelaufen ist."

Rossi und Lorenzo liegen jetzt punktgleich an der Spitze, Foto: Yamaha
Rossi und Lorenzo liegen jetzt punktgleich an der Spitze, Foto: Yamaha

Alles auf Null in der WM

Jetzt geht es in zwei Wochen weiter. Dann steht der britische Grand Prix in Silverstone an. In der WM liegen Rossi und Lorenzo jetzt gleichauf mit 211 Punkten. Doch auf der Insel scheint Lorenzo die besseren Karten zu haben, während Rossi mit dem Home of british motor racing eine Hassliebe verbindet: "Silverstone wird schwer, weil ich dort in der Vergangenheit immer Probleme hatte, aber letztes Jahr war es etwas besser. Aber Jorge ist seit dem ersten Rennen da stark gewesen."

Angesprochen auf die WM-Situation gerät Rossi ins Schwärmen: "Unglaublich, nach elf Rennen Gleichstand zu haben. Das wird ein toller Kampf. Jorge ist nach der Sommerpause in großartiger Verfassung zurückgekommen und hatte zwei fantastische Rennen. Sieben Rennen stehen jetzt noch aus. Aber der Unterschied kommt durch den Speed. Der Speed, den man speziell am Sonntag erreicht, da ist Jorge bei allen Bedingungen stark. Wir müssen hart arbeiten, um bis zum Ende zu kämpfen."