Mit neun Siegen in neun Rennen reiste Marquez vergangenes Jahr nach Brünn. Als WM-Führender selbstverständlich. Ein Jahr später liegt er 61 Punkte hinter Spitzenreiter Valentino Rossi zurück und auch Rivale Jorge Lorenzo ist in der Gesamtwertung vor ihm angesiedelt.

Druck spürt Marquez im Moment jedoch nicht, sagte er im Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Ich spüre so gut wie gar keinen Druck mehr. In Katar oder auch noch in Austin war es viel schlimmer." Ein nachvollziehbarer Gedanke, erwartete doch jeder zu Saisonbeginn eine ähnliche Dominanz des "Außerirdischen" wie in der vergangenen Saison.

Probleme zu Saisonbeginn

Es sollte anders kommen, als Fans und Experten gedacht hätten. Die Werks-Honda machte Marquez Probleme, mit denen er einige Rennen zu kämpfen hatte. "Das Bike hat beim Bremsen und bei der Beschleunigung Probleme gemacht", erklärt Marquez. "In den Kurven ist es viel gerutscht. In Le Mans beispielsweise hat uns auch der starke Temperaturanstieg vor dem Rennen Schwierigkeiten bereitet, obwohl normalerweise genau das Gegenteil der Fall ist."

Wenn das Gefühl für das Motorrad nicht stimmt, kann man nicht fahren. Da sind sich wohl alle Fahrer einig. Marquez stand zu Saisonbeginn vor zwei Problemen. "Mein Gefühl mit dem 2015er Motorrad war deutlich schlechter als mit dem Vorjahresmodell. Yamaha und Ducati haben zugleich einen großen Schritt nach vorn gemacht." Der Vorteil lag zu Saisonbeginn also ganz klar beim Yamaha-Werksteam, während Marquez daran arbeiten musste, seinen Fahrstil an sein Motorrad anzupassen, um mithalten zu können.

Letztes Jahr konnte Marc Marquez in Motegi die Saison für sich entscheiden, Foto: Repsol Honda
Letztes Jahr konnte Marc Marquez in Motegi die Saison für sich entscheiden, Foto: Repsol Honda

Nichts hat sich geändert

Dieses Kräftemessen mit seinem eigenen Motorrad endete für Marquez zu Saisonbeginn oft im Kiesbett. Ganze drei Mal wurde der amtierende Weltmeister von seiner RC213V abgeworfen und musste das Rennen ohne Punkte beenden. Das Problem löste dann der Wechsel auf das Vorjahreschassis, mit der Katalane immerhin seinen zweiten Weltmeistertitel in der Königsklasse einfahren konnte.

Seine Titelchancen sind in weite Ferne gerückt, an seiner Mentalität hat sich jedoch nicht geändert: "Ich bin immer noch Marc Marquez. Meine Mentalität ist nach wie vor dieselbe. Ich will am Sonntag ganz oben stehen", so Marquez. "Dafür bin ich bereit, alles zu geben." Klare Worte, auf die nun Taten folgen müssen. Denn Valentino Rossi wird seine Chancen auf den zehnten Weltmeistertitel genauso verteidigen wie Jorge Lorenzo die Chancen auf den fünften.

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