Ein Doppelpodium im ersten Saisonrennen und drei zweite Plätze in Serie für Andrea Dovizioso zum Saisonauftakt. Das Jahr 2015 begann für Ducati mit einem Start wie aus dem Bilderbuch. Nun ist Ernüchterung eingekehrt. Nach sechs Podestplätzen in den ersten sechs Grands Prix, beträgt die Durststrecke der Desmosedici inzwischen immerhin drei Rennen ohne Platzierung auf dem Treppchen.

Das nage schon ein wenig am Selbstvertrauen des ganzen Teams, gesteht nun Teammanager Gigi Dall'Igna. "Bis Mugello lief es extrem positiv, dann gab es ein paar Probleme, durch die wir in den vergangenen Rennen nicht die Resultate erzielt haben, die wir uns erhofft hatten. Ein bisschen Zuversicht und Feeling ist in der Garage dadurch verloren gegangen", berichtet Dall'Igna der Gazetta dello Sport.

Marc Marquez sehen die Ducati nur noch von hinten, Foto: Repsol Honda
Marc Marquez sehen die Ducati nur noch von hinten, Foto: Repsol Honda

Ducati-Stärke nur dank Honda-Schwäche?

Entsprechend sieht sich Ducati zurzeit immer wieder damit konfrontiert, man habe die guten Ergebnisse zum Start nur eingefahren, weil Dani Pedrosa ein paar Rennen gefehlt und Marc Marcquez erst kürzlich zu seinem wahren Leistungsvermögen gefunden habe. "Ich denke nicht, dass sie [die Podien] nur durch die günstigen Umstände zustande gekommen sind. Okay - Pedrosa war nicht da. Aber unabhängig von den Positionen war unsere Lücke zur Spitze klein. Das Fahrer-Bike-Paket war also konkurrenzfähig", sagt Dall'Igna.

Selbst in Austin habe Marquez zwar dominiert, doch sei Dovizioso nur etwas mehr als zwei Sekunden nach dem Spanier im Ziel gewesen. In Argentinien sei Marquez gecrasht, aber man habe fast das gesamte Rennen mit WM-Spitzenreiter Valentino Rossi mitgehalten. Doch spricht Dall'Igna hier konsequent ausschließlich von der älteren Vergangenheit. In der jüngeren gestaltet sich das Bild anders. Nicht nur die Positionen blieben zuletzt aus, auch der Rückstand nach ganz vorne hat zugenommen.

Für Dall'Igna dennoch kein Grund übermäßiger Sorge - auch nicht wegen des verlorenen Selbstvertrauens. "Absolut nicht. Es ist doch klar, dass du nicht zufrieden bist und die Dinge weniger positiv siehst, wenn du daran glaubst bestimmte Resultate erreichen zu können und es dann nicht tust", sagt der Teammanager.

Auf dem Sachsenring ging Ducati unter, Foto: Ducati
Auf dem Sachsenring ging Ducati unter, Foto: Ducati

Einfach unter den Strecken gelitten

Um mit solchen Aussagen seine Mannschaft nicht zusätzlich zu demoralisieren, schiebt Dall'Igna sofort motivierende Worte hinter. "Die Balance ist noch immer zufriedenstellend. Wir haben einen Fahrer auf Rang drei in der Meisterschaft und mehrere Podien eingefahren", erinnert er an die Erfolge. Zudem hätten zuletzt ganz einfach die Strecken nicht so gut zur GP15 gepasst, das werde nach der Sommerpause auch wieder anders.

"Die meisten negativen Aspekte der GP14 haben wir mit der GP15 beseitigt, das Bike läuft jetzt viel besser als vergangenes Jahr", versichert Dall'Igna. Nur mit dem seitlichen Rutschen und dem Grip bei maximalen Neigungswinkeln habe man noch Probleme. Genau diese Schwachstellen habe man eben in Barcelona und auf dem Sachsenring gesehen. "Dort gibt es viele lange Kurven, in denen du dich lange Zeit herauslehnen musst - und genau da haben wir gelitten, wenn wir das Gas aufgedreht haben", beschreibt Dall'Igna.