Viel hatte Suzuki sich versprochen, wenig gehalten. Auf dem Sachsenring hätte das Layout den GSX-RRs von Maverick Vinales und Aleix Espagaro eigentlich sehr entgegen kommen müssen. Immerhin zählt der Sachsenring nicht zu den Strecken, auf denen Power besonders wichtig ist. So hatte sich das Team eine besseres Performance - vielleicht sogar nach Vorbild des starken Wochenendes in Barcelona ausgemalt. Doch es kam anders. Suzuki enttäuschte, schaffte es nicht einmal die auf dem Sachsenring schwächer eingeschätzten Ducati zu halten.

Umso wichtiger die Problemanalyse und noch mehr die Arbeit an Verbesserungen und die Weiterentwicklung des Bikes. Bei den zweitägigen Testfahrten in Misano hat das Team dieses Ziel nun umgesetzt. "Es war wichtig, dass wir exakt analysieren, wo wir zur Halbzeit der Saison stehen. Uns haben an den Rennwochenenden aus Zeitgründen ein paar Daten gefehlt, um herauszufinden, wo wir stehen und wohin wir gehen müssen", sagte Teammanager Davide Brivio. Das sei mit dem Test nun gelungen.

Vinales löst Traktionsproblem

Wie genau, beschrieben die beiden Piloten. "Ich habe das Gefühl, dass dieser Test sehr nützlich für uns war. Wir verstehen jetzt besser, wo wir uns verbessern können und konnten uns für die kommenden Rennen vorbereiten. Ich habe über viele Runden Rennsimulationen abgespult - mit vollem Tank und entsprechendem Setup - und habe mich von Run zu Run besser gefühlt", sagte Vinales. Am Anfang habe er allerdings noch eine schlechte Traktion am Kurvenausgang gespürt und gleichzeitig Probleme beim Anfahren langsamer Ecken. "Dann haben wir ein paar Verbesserungen am Chassis gefunden, die sich positiv ausgewirkt haben", lobte Vinales.

Noch dazu habe man mehrere Optionen entwickelt, die an jeden beliebigen Kurs angepasst werden könnten. "Mit dem Gefühl wünschte ich, dass Indy schon nächste Woche wäre, denn ich fühle mich jetzt wohl auf meiner Maschine", sagte Vinales nach 166 Runden und einer persönlichen Bestzeit von 1:32.7 Minuten - sieben Zehntel über der bisherigen Test-Topmarke von Marc Marquez. Auch Repsol Honda und Ducati testen in Misano.

Aleix Espagaro fühlt sich endlich wieder wohl mit der Front, Foto: Suzuki
Aleix Espagaro fühlt sich endlich wieder wohl mit der Front, Foto: Suzuki

Espagaro: Gefühl ist zurück

Eine Zehntel langsamer und mit 45 Runden weniger auf der Uhr als sein Teamkollege beendete Aleix Espagaro den Test. "Die extrem heißen Bedingungen haben diese Testfahrt sehr hart gemacht", erklärte Espagaro. "Aber wir haben Einiges erreicht. Es war wichtig nach dem Sachsenring wieder das Gefühl an der Front zurückzubekommen, besonders in den langsamen Kurven. Außerdem konnte wir endlich verschiedene Setup-Konfigurationen testen, die sich insgesamt gut angefühlt haben", ergänzte Espagaro.

Zudem habe man die Elektronik verbessert, an der Renn-Einstellung gearbeitet und die Performance der harten Reifen gecheckt. Anders als Vinales spulte Espagaro allerdings keine Rennsimulationen oder Longruns ab. Ähnlich wie Vinales bewertete Espagaro jedoch das wichtigste Resultat. "Wir haben verschiedene Wege für das Setup gefunden, um die künftigen Rennen anzugehen. Das ist ist für ein neues Team wie uns besonders wichtig", erklärte Espagaro.

Jetzt gelte es kurz abzuschalten, wobei er viel lieber sofort wieder in den Sattel steigen würde: "Ich muss mich von der schlechten Performance auf dem Sachsenring rehabilitieren." Besonders gut könnte das vielleicht im September gelingen, wenn die MotoGP zum Rennwochenende zurück nach Misano kommt. Für dieses Rennen bereitete sich Suzuki beim Test akribisch vor. Immerhin hat der Kurs eine neue Asphaltdecke erhalten und verfügt nun über merklich mehr Grip als zuvor.