Operation geglückt: Der Doktor hat auf dem Sachsenring seine Podienserie in der laufenden Saison ausgebaut. In allen neun MotoGP-Rennen stand Valentino Rossi bisher auf dem Treppchen. Beim Deutschland GP reicht es allerdings nur zum dritten Platz, zu groß die Überlegenheit der Repsol Honda gegenüber der Yamaha. "Platz drei war heute das Maximum. Natürlich wollte ich mit den Repsols um den Sieg kämpfen, aber wir wussten seit Freitag, dass Marc (Marquez), Dani (Pedrosa) und Honda hier stärker sind, wir haben gelitten", bestätigt Rossi.

Vom sechsten Startplatz ins Rennen gegangen, macht Rossi gleich zu Beginn Druck - und Boden gut: "Ich hatte einen guten Start. Dann habe ich alle bis Rang zwei überholt. Ich wusste, dass ich permanent pushen musste, um eine Chance auf P2 zu haben." Ersteres setzt der Doktor zwar um, zum zweiten Platz reicht es dennoch nicht. "Ich war immer am Limit, hatte einen guten Rhythmus und habe gepusht. Aber dann war Dani auf einmal zwei Runden richtig schnell am Ende. Ich wollte noch mit ihm kämpfen, habe es aber nicht mehr geschafft", erklärt Rossi.

An Pedrosa führt für Rossi kein Weg vorbei, Foto: Simninja
An Pedrosa führt für Rossi kein Weg vorbei, Foto: Simninja

Rossi will Pedrosa als Puffer

Eine falsche Vordereifen-Wahl sei nicht das Problem gewesen, sein spanischer Zweikampf-Gegner habe sich einfach mehr für das Ende des Rennens gespart. Kein Wunder, kosten Rossi die harten Überholmanöver gegen Andrea Iannone, Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo in den ersten acht Rennrunden ordentlich Reifen. Daher und wegen der generell besseren Honda-Performance auf dem Sachsenring, muss der Italiener plötzlich seinerseits die Attacken Pedrosas abwehren - erfolglos.

Somit versetzt sich Rossi in der zweiten Rennhälfte auf einen abermaligen Konter. "Als Dani mich überholt hat, habe ich mich an ihn gehängt, um eine Lücke zu Jorge zu reißen. Dani war so stark hier, da habe ich viele Linien gelernt, die ich vorher nicht kannte", scherzt Rossi. "Dann wollte ich mit ihm kämpfen und ihn überholen, damit er zwischen mich und Jorge rutscht. Das wäre perfekt gewesen. Aber gerade als ich das gedacht habe, zog er weg", beschreibt Rossi seinen gescheiterten Angriffsversuch in den letzten Runden.

Muss das Yamaha-Duo doch noch über Marquez als Titel-Rivelen grübeln?, Foto: Tobias Linke
Muss das Yamaha-Duo doch noch über Marquez als Titel-Rivelen grübeln?, Foto: Tobias Linke

Rossi mit Oberwasser in die Sommerpause

Obwohl der neunmalige Champion damit Pedrosa nicht als zusätzlichen Punkte-Puffer zwischen sich und seinen Teamkollegen und schärfsten WM-Konkurrenten schieben kann, zieht Rossi insgesamt ein positives Fazit: "Es ist ein Top-Ergebnis für mich. Immerhin ist es ein Podium geworden und ich habe drei Punkte auf Jorge (Lorenzo) gut gemacht, was wichtig ist. Ich führe jetzt 5:4 in den Rennen und das ist gut vor Pause."

Immerhin rechne er mit einem harten Duell gegen Lorenzo in der zweiten Saisonhälfte. "Wir dürfen aber auch nicht so dumm sein und Marc anbschreiben. Der wird stark sein", warnt Rossi nach der Marquez-Gala in Vorjahres-Manier auf dem Sachsenring. Eine Kampfansage schickt der WM-Spitzenreiter jedoch gleich hinterher. "Wir haben auch viele gute Strecken für die M1 in der zweiten Hälfte. Da müssen wir zuschlagen. Ich hatte vergangenes Jahr schon eine gute zweite Saisonhälfte, und dieses Jahr habe ich ein besseres Bike", sagt Rossi.

Nach neun von 18 Saisonrennen führt Rossi in der Meisterschaft nun mit 13 Punkten Vorspung auf seinen Teamkollegen Lorenzo, Marquez liegt als Gesamtvierter noch immer 65 Zähler zurück. Zwischen dem spanischen Duo rangiert noch Ducati-Pilot Iannone mit 61 Punkten Abstand auf Rossi.