In den vergangenen zwei Wochen dominierte die letzte Kurve des Grand Prix der Niederlande die Schlagzeilen der Motorradpresse rund um den Globus. Mittlerweile ist die MotoGP am Sachsenring angekommen, doch im Fokus steht nach wie vor die Kollision zwischen Marc Marquez und Valentino Rossi. Livio Suppo, Teamchef von Marc Marquez bei Honda, gießt nun erneut Öl ins Feuer.

"Es fällt mir schwer, zu glauben, dass Valentino nicht darauf vorbereitet war", meinte der Italiener im Gespräch mit Motosprint. Rossi hatte ja nach dem Kontakt mit Marquez die letzte Schikane abgekürzt und so die Führung gegen seinen Herausforderer verteidigt. "Sagen wir einfach, dass er diese Möglichkeit vorsichtig in Betracht gezogen hat. Die Art, wie er das Motorrad aufgerichtet und das Gas aufgemacht hat ist bezeichnend. Das war wirklich listig von ihm."

Die Wege von Suppo und Rossi kreuzten sich schon mehrmals in der MotoGP. Bei Rossis legendärem Manöver gegen Casey Stoner im Corkscrew von Laguna Seca 2008 war Suppo noch bei Ducati engagiert. Auch damals forderte er eine Strafe gegen seinen Landsmann. Aktionen wie die damalige hat Suppo nicht vergessen: "Er hat schon oft Dinge gemacht, an die andere gar nicht gedacht hätten. Er ist ein sehr schlauer Pilot und das hat er in dieser Situation wieder einmal bewiesen, indem er das Bike sofort geradeaus gesteuert hat, als er Marc näher kommen sah. Valentino war schon immer gut darin, ein Ass aus dem Ärmel zu zaubern."

Suppo ärgerte sich schon 2008 über ein Manöver von Rossi, Foto: Milagro
Suppo ärgerte sich schon 2008 über ein Manöver von Rossi, Foto: Milagro

Die Berührung zwischen seinem Piloten Marquez und Rossi sei jedenfalls nicht Grund genug, um den Weg durch den Kies zu wählen, findet Suppo: "Es war keine richtige Kollision, sondern nur ein leichter Kontakt. Valentino musste keinen Rempler einstecken, der dich direkt in den Kies bringt. Er ist aber neben die Strecke gefahren. Deshalb glaube ich, dass er schon im Vorhinein daran gedacht hatte. Er wusste, dass das passieren könnte."