Stefan Bradl klebt in der laufenden Saison das Pech an den Reifen. Nach einem überaus schwachen Saisonstart gerade als Achter in Barcelona ein gutes Ergebnis erzielt, stürzt der Zahlinger in Assen so heftig, dass er sich das Kahnbein bricht. Und das ausgerechnet vor seinem Heimrennen auf dem Sachsenring. Dort kann Bradl nicht starten, vor Ort ist der Forward-Racing-Pilot dennoch. Im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com schildert Bradl am Donnerstagabend, wie seine Genesung verläuft und warum er es nicht wenigstens versucht.

"Durch die Schmerzen macht es keinen Sinn hier zu fahren. Ich würde es wahrscheinlich einfach nicht aushalten, auch die Knochenheilung wäre stark beeinträchtigt. Das Kahnbein ist einer der am schlechtesten durchbluteten Knochen im ganzen Körper. Es ist jetzt erst fünf Tage her seit ich operiert wurde", erinnert Bradl.

Auch Schmerzmittel und Injektionen würden nicht helfen. "Ich habe mir bei sämtlichen Ärzten Rat geholt. Die haben gesagt, es sei absolut absurd hier an den Start zu gehen. Ich kann ja nicht mal mit dem Roller durch die Gegend fahren. Ich habe Schmerzen. Ich muss aufpassen, was ich mit dem Handgelenk alles anstelle", beschreibt Bradl auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Bislang ist es für Bradl eine Saison zum Vegessen, Foto: Milagro
Bislang ist es für Bradl eine Saison zum Vegessen, Foto: Milagro

Comeback in Indianapolis

Noch dazu würde seine Performance an diesem Wochenende vorne und hinten stimmen, hätte er den Start gewagt. "Mit dem Gefühl, das ich jetzt in der Hand habe, besteht keine Chance das Bike auch nur annähernd mit 100 Prozent zu fahren. Ich muss mich erholen. Ich werde auch in Indy in vier Wochen nicht schmerzfrei sein, aber zumindest wieder in der Lage sein zu fahren. Dann kann ich froh sein", sagt Bradl.

Schon in der nächsten Woche möchte er jedoch versuchen zu seinem normalen Trainingsrhythmus zurückzufinden, das würde allerdings noch von den Schmerzen abhängen. "Ich mache meine Reha in meinem Trainingszentrum daheim. Das ist auch ein Therapiezentrum. Da bin ich in den besten Händen mit den Physiotherapeuten. Ich war jetzt die ganze Woche dort und werde auch nächste Woche verstärkt dort arbeiten und dann auch - so weit es die Hand erlaubt - mein normales Trainingsprogramm durchführen", sagt Bradl zu Motorsport-Magazin.com.

Bradl will das Team wenigstens in der Box unterstützen, Foto: Forward Racing
Bradl will das Team wenigstens in der Box unterstützen, Foto: Forward Racing

Nicht die ganze Karriere riskieren

Ein paar Zweifel, ob es wirklich so schnell gehen wird, bleiben: "Ich muss schauen wie ich es belasten kann. Da muss ich sicherlich noch eine Woche warten bis ich das einigermaßen kann. Ich will da nicht zu viel riskieren. Wenn das nicht vernünftig verheilt, wird es mir ein Leben lang Probleme bereiten und da habe ich keine Lust drauf."

Ebensowenig freut sich der Forward-Mann darauf, am Sonntag nur zuzuschauen. "Es ist traurig, es tut weh. Vor allem morgen, wenn die Motoren angehen und die aus der Boxengasse rausfahren, wird es weh tun. Ich werde es mir sicher auch mal draußen auf der Strecke anschauen, wozu ich ja sonst keine Gelegenheit habe. Aber es wird sicher ein dummes Gefühl sein, auf das ich keine Lust habe", klagt Bradl.

Dennoch werde er dem Team helfen so gut es ihm möglich sei, versichert er. "Ich werde schon das Training verfolgen und mit den Jungs sprechen. Mein Ersatzfahrer hat mich schon gefragt, ob ich nicht ein bisschen helfen kann. Ich schaue mir das auch aus der Box an. Ein bisschen im Hintergrund, aber ich bin noch involviert. Mich interessiert ja auch, ob sie neue Sachen ausprobieren und ein bisschen weiterkommen", sagt Bradl gegenüber Motorsport-Magazin.com.