Die Ausfallorgie in der Hitzeschlacht von Barcelona spülte Aprilia in ungeahnte und ungewöhnte Höhen: Alvaro Bautista schaffte bereits im siebten Rennen der neuen RS GP den völlig unerwarteten Sprung in die Top-10. Als Zehnter durfte der Spanier beim Heimrennen über das beste Saisonergebnis und sechs Zähler ausgelassen feiern. Angesichts der Tatsache, dass viele Konkurrenten im Gegensatz zu Bautista nicht sitzen geblieben sind, und dass der Poker mit dem extraweichen Hinterreifen sich ausgezahlt hat, war das am Ende sogar ein verdientes Ergebnis!

"Das ist gut für die Moral", jubelt Rennleiter Romano Albesiano. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns, wenn wir die Lücke zur Spitze schließen wollen. Aber wenn man sich vor Augen führt, dass wir mit einem Versuchsbike unterwegs sind, müssen wir mit heute sehr zufrieden sein." In die gleiche Kerbe schlägt Teamchef Fausto Gresini: "Ich bin sehr happy mit der Leistung. Meine Komplimente gehen an Alvaro und das ganze Team. Das Ergebnis ist schön, und wichtig für die Moral und unseren Fortschritt."

Einige Konkurrenten sahen Bautistas Aprilia heute von hinten, Foto: Aprilia Racing
Einige Konkurrenten sahen Bautistas Aprilia heute von hinten, Foto: Aprilia Racing

Bautista: Reifenschonend zu Rang zehn

Für ein gutes Rennergebnis durfte Bautista allerdings nicht zu überstürzt an die Sache herangehen. Zu viele Konkurrenten bezahlten dies in der Hitze mit einem Nuller. "Nach einem guten Start wollte ich nicht zu aggressiv fahren, um die Reifen zu schonen. Wir wussten, dass sie irgendwann stark nachlassen. Wir haben heute sehr viele Stürze gesehen, das Wichtigste war es also, ins Ziel zu kommen", gibt Bautista seine Taktik preis. "Das haben wir geschafft und wir sind sehr erfreut. Wir haben weitere Erfahrungswerte gewonnen und wertvolle Daten gesammelt, die uns in den nächsten Rennen helfen werden."

Als dann gegen Rennende tatsächlich ein Resultat unter den ersten Zehn in Reichweite lag, legte auch Bautista seine Zurückhaltung ab und bescherte den Fans ein sehenswertes Duell mit Jack Miller, aus dem Bautista siegreich hervorging. "Das hat Spaß gemacht", berichtet Bautista. "Ich habe gespürt, dass ich schneller bin als er. Wir haben uns mehrfach überholt, aber zwei Runden vor Schluss konnte ich schließlich eine kleine Lücke herausfahren und in den Top-10 ins Ziel zu kommen."

Marco Melandri blickt schwierigen Zeiten entgegen, Foto: Aprilia Racing
Marco Melandri blickt schwierigen Zeiten entgegen, Foto: Aprilia Racing

Melandris Getriebe streikt

Regionen, von denen Bautistas Teamkollege Marco Melandri nur träumen kann. Auch in Barcelona erlebte der Italiener wieder ein Rennen zu vergessen. Dabei war die Chance für Melandri auf Punkte in diesem Jahr nie größer, als im Rennen heute. Doch Melandri plagte sich mit Problemen am Seamless-Getriebe herum und musste daher vorzeitig die Segel streichen. So bleibt Melandri neben Karel Abraham der einzige Stammfahrer, der in der aktuellen Saison noch keinen einzigen Punkt eingefahren hat.

"Mein Setup war anders als sonst und ich erhoffte mir dadurch einen Schritt nach vorne. Leider zeigte sich das Pech von seiner schlechtesten Seite mit einem Problem im Getriebe zwischen dem dritten und dem vierten Gang. Egal, wenn man sich vergegenwärtigt, dass es erst das zweite Wochenende mit einem Seamless-Getriebe ist, dann ist das normal. Bei den Tests morgen werden wir die Arbeit absolvieren, die wir heute nicht zu Ende bringen konnten. Gratulation an Bautista für sein Top-10-Ergebnis. Das ist ein gutes Zeichen für uns alle", gibt Melandri zu Protokoll.